Leseprobe
50 Jugendlicher Athlet (sog. Dresdner Knabe) Um Christi Geburt; Kopie einer verlorenen Bronzestatue von Polyklet, um 420 v.Chr. Pentelischer Marmor; Höhe 152 cm (ohne Plinthe) 1728 aus der Sammlung Alessandro Albani, Rom, erworben Inv.-Nr. Hm88 Im Jahr 1893 ist dem Archäologen Adolf Furtwängler der Nachweis geglückt, dass der Dresdner Knabe als Kopie auf eine berühmte verlorene Bronzestatue zurückgeht, die um 420 v. Chr. geschaffen worden ist. Der durch zahlreiche Marmorkopien be zeugte statuarische Typus wird nach der am besten erhaltenen Kopie als »Dresdner Knabe« bezeichnet. Auch wenn die ursprüngliche Position der Arme ungefähr re konstruiert werden kann, ist es in Ermangelung einer vollständig erhaltenen Kopie bis heute nicht möglich, das beziehungsweise die Attribute des Halbwüchsigen zu bestimmen. Größe und Frisur lassen erwarten, dass die Statue einen Athleten zeigt, der in einem bedeutenden Agon, vielleicht bei den Olympischen Spielen, einen Sieg in der Klasse der Knaben errungen hat und dafür von seiner Heimatstadt mit einer Statue in Lebensgröße geehrt worden ist. Dass sich diese Statue während der Römischen Kaiserzeit großer Beliebtheit erfreut hat, wird auf die Berühmtheit ihres Schöpfers zurückzuführen sein. Mit guten Gründen hat daher Furtwängler als erster die Ansicht vertreten, dass der Dresdner Knabe auf eine Statue von der Hand Polyklets zurückgeht, des wohl bedeutendsten Bronzegießers der hochklassischen Zeit. Besonders klar tritt die Handschrift Poly- klets in der Anlage des Haupthaars zutage. | sk
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