Leseprobe

119 Mumien einer Frau und eines Mannes mit Mumienporträt und Leichentuch Spätes 3. bis Mitte 4. Jh. n.Chr. Leinen, Stuck, bemalt und vergoldet, mumifizierte Leichname; 175×29,5×40 cm und 164×37,5×29 cm Fundort: Sakkara, 1615 von Pietro della Valle gefunden 1728 aus dem Nachlass von Filippo Antonio Gualtieri, Rom, angekauft Inv.-Nrn. Aeg 777 und Aeg 778 Die beiden spätrömischen Mumien gelangten bereits 1615 nach Europa und kamen 1728 nach Dresden. Ihre Leichentücher sind aufwendig dekoriert und mit Blattgold belegt. Sie zeigen die Porträts eines Mannes und einer Frau mit kostbarem Schmuck und in der Tracht der Lebenden. Ein aufgemaltes Perlennetz enthält Bildfelder mit dekorativen und mythologischen Darstellungen in altägyptischer wie auch grie- chisch-römischer Tradition. In den Händen halten die Verstorbenen Spendegefäße für Wein beziehungsweise Öl und den Kranz der Rechtfertigung , der auf den glück- lichen Übergang ins Totenreich verweist. Die griechische Inschrift unter dem rechten Arm des Mannes lautet » ΕΥΨΥΧΙ « (Eupsychi), das heißt »Lebe wohl!«. Untersuchungen der Mumien mittels Computertomografie ergaben, dass der Schädel und die unteren Extremitäten bei beiden gut erhalten, jedoch viele Knochen des Rumpfskeletts und der Arme nach dem Tod in ihrer Lage gestört sind. Im Rumpf- bereich der Frau sind viele kreisrunde Objekte erkennbar, bei denen es sich mögli- cherweise um die Perlen einer Kette handelt. Der Mann war etwa 25 bis 30 Jahre, die Frau etwa 30 bis 40 Jahre alt. Die Körpergrößen betrugen etwa 163 Zentimeter beziehungsweise 150 Zentimeter. Der Mann litt unter Karies und einem Wurzel­ abszess, bei der Frau wurden im linken Knie Hinweise auf Arthritis entdeckt. | mg, sz, sp, az, wr

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