Leseprobe
123 Renaissance- und Barockskulpturen Der neuzeitliche Teil der Dresdner Skulpturensammlung zeichnet sich vor allem durch einen herausragenden Bestand an Kleinbronzen aus. Diese bereits in der Antike beliebte Kunstgattung wurde im 15. Jahrhundert in Italien wiederentdeckt und entwickelte sich zu einem Experimentierfeld für neue künstlerische Ideen. In Dresden finden sich neben jener Kleinbronze, die als Gründungswerk der Gattung angesehen wird – der Marc Aurel von Filarete –, auch Spitzenwerke einiger ihrer größten Meister wie Giambologna, Adriaen de Vries, Gianfranceso Susini und Giovanni Battista Foggini. Kamen die Objekte zunächst noch primär als diplomatische Geschenke nach Dresden, so kaufte man unter August dem Starken systematisch ein, um seine Schlösser prunkvoll auszustatten. 1699 und 1714/15 erwarb der Generalinspekteur der kurfürstlich-königlichen Kunstsammlungen, Baron Raymond Leplat, eine große Zahl exquisiter französischer Kleinbronzen in Paris, die zu den am besten dokumentierten ihrer Art zählen. Außerdem erwarb man in Italien neben antiken auch zeitgenössische Skulpturen. Für die Aus- stattung des Zwingers wurden bedeutende Bildhauer wie Balthasar Permoser und Paul Heermann beschäftigt, die ebenso ihre Spuren in der Sammlung hinterließen. Was bei einer höfischen Galerie nicht weiter verwundert, ist die starke Präsenz des Porträts in Form von repräsentativen Büsten. Gerade auf diesem Gebiet weist die Dresdner Sammlung eine große Zahl von Meisterwerken auf, die nicht nur aufgrund ihrer Schöpfer, sondern auch in Bezug auf die dargestellten Personen ihresgleichen sucht. Ankäufe tätigte man wiederholt zudem dergestalt, dass Samm- lungen en bloc erworben wurden, wie etwa 1621 jene des Hofarchi- tekten Giovanni Maria Nosseni oder 1765 jene des Premierministers Graf Heinrich von Brühl. So divers die Herkunft der einzelnen Objekte auch sein mag, in ihrer Zusammenschau ergibt sich das Bild fürstli- chen Sammelns auf allerhöchstem Niveau. | ckg
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