Leseprobe

7 Ein erster fulminanter Auftritt im Großen Garten Doch die hochwertigen Antiken und zeitgenössischen Skulpturen verlangten nach einem adäquaten Aufstellungsort. So verfolgte man 1727 sogar Pläne zu einem eigenen Museumsbau in der Nähe des Zwingers, der jedoch nicht verwirklicht wurde – es wäre dies der erste dezidierte Museumsbau Europas geworden. Dazu hatte August der Starke Zacharias Longuelune beauftragt, ein als Zentralbau kon- zipiertes Museumsgebäude zu entwerfen, in dessen Zentrum die in Rom erworbe- nen Antiken Aufstellung hätten finden sollen. Als sich diese Pläne als doch zu kostspielig erwiesen, entschied der Kurfürst 1729, die gewachsene Sammlung in den Räumen des Palais im Großen Garten zu präsentieren. Der erste berühmte Gast, dem das neue Arrangement vorgeführt wurde, war der preußische König Friedrich Wilhelm I., der im Februar 1730 zu den Dresdner Karnevalsfeierlichkei- ten eingeladen worden war. Um 1736/37 verfasste der englische Reisende Jeremiah Milles eine Beschrei- bung der 155 rings um den Festsaal im Palais aufgereihten Marmorskulpturen. Daraus geht hervor, dass die prächtige Sammlung nach dem Vorbild barocker Gale- rien und nach ästhetischen, vor allem symmetrischen Prinzipien angeordnet worden war. Allerdings wurde diese räumlich großzügige Präsentation im Palais im Großen Garten bereits wenige Jahre später wieder verändert. 1747 lagerte man die Objekte Palais im Großen Garten, Ansicht von Südosten, 1937 Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden, Abt. Deutsche Fotothek

RkJQdWJsaXNoZXIy MTMyNjA1