Leseprobe

21 I mWinter 1887 studierte er dann ein Semes- ter Meteorologie bei Professor Wilhelm von Bezold an der Friedrich-Wilhelms-Universität in Berlin. Im selben Jahr erschien von ihm erneut eine Publikation, eine Broschüre unter dem Titel »Die Luftschiffahrt in ihrer neuesten Entwicklung« im Berliner Verlag E. S. Mittler & Sohn. Grundlage dieser Veröffentlichung war Moedebecks Vortrag zugunsten der Königin-Luise-Stiftung in Berlin. Die 1811 gegründete Stiftung ist eine der ältesten pri- vaten Bildungseinrichtungen im deutschen Raum und beruhte auf bürgerlichem Enga­ gement. Die Kernidee der Stiftung lag in der Förderung von jungen Frauen und Mäd- chen aus mittellosen Familien, um sie mit einer soliden Bildungsbasis zu versehen. Ein Teil vom Verkaufserlös der Broschüre ging an die Stiftung. Ein Rezensent urteilte über den Inhalt der Bro- schüre: »Diese kleine Schrift giebt ein recht instrukti- ves Bild von dem gegenwärtigen Stande der Luftschiffahrt […] Er behandelt in unbefan- gen urtheilender Weise die Bestrebungen zur Herstellung lenkbarer Luftschiffe, berich- tigt dabei manche stark verbreiteten lrr­ thümer und lässt was besonders hervorge- hoben werden muss – den deutschen, viel zu wenig beachteten Erfinder Paul Haenlein zur verdienten Ehre kommen, die beigegebenen Zeichnungen stellen in ihrer Mehrheit Dinge dar, welche in Fachkreisen bekannt sind, indessen dürften einzelne derselben auch hier neue Erscheinungen sein.« Der Teller stammt aus Frankreich (um 1880) und nimmt Bezug auf den Deutsch-Französischen Krieg 1870/71. Die Karika- tur wurde von dem bel­ gischen Karikaturisten Draner alias Jules Renard gezeichnet. Moedebeck wurde ein »feiner Humor« nachgesagt, wofür u.a. viele humoristische Zeich- nungen, Postkartenmotive und auch dieser Teller sprechen, die er besaß.

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