Leseprobe
99 langte er erst, wenn ein Artikel 100 Druck- seiten überschritt. Jedoch wurden nicht alle seine Artikel gedruckt. Er erhielt auch im mer wieder Absagen. Moedebecks ehemaliger Luftschiffer-Kommandant Buchholtz schrieb bereits im November 1908: »Sie gehören auch zu den Menschen, die […] immer mehrere Eisen gleichzeitig im Feuer haben müssen. Ich kann mir deshalb denken, daß Ihre Zeit übermäßig in Anspruch genommen ist.« Obwohl inzwischen Privatier, nahm Moedebecks Arbeitsbelastung offenbar wei- ter zu. In einem Brief vom 4. Dezember 1909 sagte er eine an ihn herangetragene Mitar- beit in einem technischen Ausschuss mit der Begründung ab, dass er Zeitmangel habe und überlastet sei. Vielleicht deutete sich hier bei ihm schon eine Erschöpfung an, die ihn anfälliger für mögliche Infekte machte. E ine herbe Enttäuschung erlebte Moede- beck im Rahmen der Gründung einer Flug- platzgesellschaft in Berlin. Wie bereits er wähnt, war die Zeit von circa 1907 bis zum Ersten Weltkrieg für die Luftfahrt eine auf- regende Etappe. Neben der Zeppelin-Euphorie spiegelten die auf- kommenden Flugapparate die Begeisterung jener Zeit für das neue Faszinosum Fliegen wider. Städte in ganz Europa versuchten, sich gegenseitig mit Flugwettbewerben zu überbieten. So war es selbst- verständlich, dass auch die Reichshauptstadt Berlin solche Art von Wettbewerben austragen wollte. Dafür wurde ein Flugplatz mit dazu- gehöriger Organisation benötigt. Anfang 1909 konkretisierten sich die Vorstellungen und es gab Denkschriften und Gutachten, ob, wie und wo ein Flugplatz eingerichtet werden soll. Für die Gutachen wur- Absage der Kölnischen Zei- tung, die Moedebecks Artikel »Aviaten oder Akrobaten?« nicht abdrucken will, weil er dort den meisten Flugpionie- ren vorwirft, nur für viel Geld vor Publikum zu fliegen, was er nicht unter »gentleman like« oder »noblen Sportsmen« versteht. Schuld daran gibt er auch der Sensationssucht des Publikums.
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