Leseprobe

Dokumentation und Rekonstruktion 295 sind, zwei Blumenbücher von Johann Jakob Walther d. Ä. (1604–1676/77) sowie im November 1817 (A/2) auf einer Auktion und vom Amsterdamer Kunsthändler Willem Gruyter (A/3) erworbene Werke. 6 5 Städel Museum, Archiv, Belege, 1. Januar 1818 – 31. Dezem- ber 1818, unter dem 3. Februar 1818 Rechnungsquittung über eine »Wochersche Zeichnung«, die von Friedrich Christian Reinermann (Wetzlar, 2. März 1818) erworben wurde (Inv.1747) 6 Städel Museum, Archiv, Belege, 1. Januar 1818 – 31. Dezem- ber 1818, unter dem 24. April 1818 Rechnungsquittung »für eine Parthie Alte Handzeichnun- gen«, erworben von E. Geiler (Frankfurt am Main, 24. April 1818). Es handelt sich vermutlich um ein Konvolut von 19 Zeichnungen, die im Zugangsbuch 1817–1861 (s.u. C) aufgelistet wurden. 7 7 Städel Museum, Archiv, Belege, 1. Januar 1818 – 31. Dezem- ber 1818, unter dem 15. Oktober 1818 8 Zahlungsaufforderung von Willem Gruyter, Amsterdam, unter anderem über vier Zeichnungen, die vom Institut aus einer größeren Ansichtssendung ausgewählt und erworben wurden, 3. Oktober 1818: »2 Blätter mit Seemuscheln in Farben auf weißen Grund gezeichnet von Hoogh fl.14-00 [Inv. 3531 & 3532] 9 1 Jagdparthie getuscht von Philipp Wouwermans  fl. 48-00 [Inv. 876] 1 Ansicht der Stadt Dordrecht getuscht von P. van Liender fl.10-00 [Inv. 3309]« 8 Städel Museum, Archiv, Protocolle der Administration des Städelschen Kunstinstituts, 1. Band, 2. Dezember 1816 bis 31. Mai 1831, S. 73–74, 7. Juni 1819 »Referirte H[err] Dr Kestner: daß zur Conservation der Bibliothek und Absonderung der Hand= [74] zeichnungen von den Kupferstichen Anfertigung eines neuen und Herrich- tung älterer Büchergestellte nöthig geworden seÿen – und wurden diese Arbeiten gebilligt.« 9 Ankauf der Dürer-Sammlung von Clemens Aloys Hohwiesner († 1819?), C. E. G. Prestel, Frankfurt am Main, 6. September 1819 (Lugt 9662), Nr.1258 10 Auf der Versteigerung der Sammlung Hohwiesner, 1819, hat das Städelsche Kunstinstitut en bloc das über 1 340 Blatt umfassende Konvolut von Dürer-Druckgrafik erworben. Als grafische Arbeiten angekauft, wurden die dazu gehören- den Zeichnungen nicht eigens – als Zeichnungen – registriert; einige Kopien, offenbar früh zum Verkauf vorgesehen, wurden nicht in die Sammlung aufgenommen. 11 10 Carl Friedrich Starck, Das Städel’sche Kunst-Institut in Frank- furt am Main, dessen Stiftung, Fortgang und gegenwärtiger Zustand , Frankfurt am Main 1819, S. 20 (§ 9) »Die Handzeichnungen, an der Zahl 5 000, können mit Recht als die Zierde der Sammlung angesehen werden. Sie sind theils durch den Stifter, theils durch Herrn Dr. Grambs, mit Kenntnis zusammen gebracht worden. Es befinden sich darunter Originale: von Raphael, Julius Romanus, Caravagio, Guercino, La Fage, Nicolas Poussin, Rubens, Van Dyk, Rem- brandt, Joh. van Huysum, Van de Velde, u. s. w. Sie sind nach den Schulen, und in denselben nach den Meistern, in alpha- betischer Ordnung eingetheilt.« 11 Stadelsches Kunstinstitut, Archiv, Kasten N, Sammlungen überhaupt, Fasz. N.1 Theodor Friedrich Arnold Kestner, Die Samlung von Büchern, Kupferstichen und Handzeichnungen des Städelschen Kunst-Instituts betreffend, 8. Juli 1820 12 [1r] Die Samlung von Büchern, Kupferstichen und Hand- zeichnungen des Städelschen Kunst-Institutes betreffend. Nachdem ich in vorigen Jahre obere Aufsicht auf die dem Kunst=Institut zugehörigen Bücher Kupferstiche und Hand- zeichnungen übernommen, war mir die Vergleichung des Bestandes dieser Samlungen mit etwa vorhandenen Ver- zeichnisssen oder auf den Büchern vorkommenden Notizen die erste Angelegenheit. Was sich mir in dieser Hinsicht ergeben, wie ich diesen Verwaltungsgegenstand vorgefunden, welche Einrichtung ich vorläufig treffen zu müssen geglaubt habe, finde ich mich bewogen in einem Berichte zusammenzufassen und beehre mich denselben in Folgendem der Administration zu über­ geben. I. Bücher Die gegenwärtige kleine Büchersammlung des Kunst= Institutes ist aus dem zusammengekommen, was 1. der verewigte Stifter hinterlassen, was 2. aus der Samlung des Herrn Doctor Grambs, und 3. was sonst noch auf Veranstaltung der Admini-[1v]stration angekauft worden. Der unter Zahl 1. vorkommende Theil der Bücher war der Mehrzahl nach verzeichnet; 2. und 3. waren es vollständig. Es hat daher nur der Ausfüllung einer geringen Lücke bedurft um eine Ordnung herzustellen, welche vor der Hand vollkommen genügen kann. Die Bücher sind zum Theil in einem eigenen Zimmer aufge- stellt, zum Theil befinden sie sich in dem Arbeitszimmer, sind mit Nummern versehen und in den Katalog eingetragen. In die Büchersammlung hat man übrigens von Kupferwerken alles aufgenommen, was mit irgend einem Texte und Titel­ blatte versehen in sich ein mit Absicht geschlossenes Ganzes bildet, während einzelne Blätter aus geschlossenenen Kupfer- werken, wenn diese nicht vollständig sind, der Kupferstich- samlung zugezählt sind. II. Kupferstiche Auch hier hatte ich Anfangs die Absicht sofort durch Aufstel- lung eines detaillirten Catalogs die der Administration einzig genügen können-[2r]de Ordnung einzuleiten und wird der wirklich gemachte Anfang noch späterhin zu Nutze kommen. Allein in bald überzeugte mich die Untersuchung der Nach- weisungen auf welche hin man den numerativen Bestand dieses Theiles der Samlung auf den Büchern notirt hatte, von der gänzlichen Unsicherheit der bisherigen Annahmen. Aus 77 Heften besteht der jedoch unsÿstematische und zu keiner Art von Ordnung führende Kupferstich=Catalog des sel[igen] Stifters. Summation der in demselben aufgeführten Artikel scheint dazu veranlaßt zu haben, daß man den Nach- laß des Herrn Städel in dieser Hinsicht auf den Büchern mit 9346 Blättern aufgeführt hat, ohne diese selbst zu zählen. Inzwischen hat ordnungs- und zweck=gemäße Absonderung einiger Kupferwerke, welche jetzt in dem Bücher=Cataloge vorkommen und eine wiederholte Summation zu der Über- zeugung geführt, daß in dem alten Städelschen Kupfer- stich=Cataloge nur 8988 nach oben erwähntem Grundsatze der Kupferstich-Samlung zuzuzählende Blatt vorkommen. Die Beÿlage A gewährt die Übersicht über den erwähnten Ca-[2v]talog. Demohngeachtet bleibt es unbestimmt ob der Nachlaß des Herrn Städel sich an Kupferstichblättern nicht höher belaufe und vergebens habe ich mich nach weiteren Quellen umgese- hen, aus denen man sichere Notiz schöpfen könnte. Herr Jäger, welcher in den letzten Lebensjahren des Stifters mit dem Eintragen der Kupferstiche in den Catalog beauftragt war, ist der Meÿnung, daß ohngefähr ein Paar Hundert später eingekaufte und dem Kunst-Institut hinterlaßene Blätter in dem Cataloge sich nicht verzeichnet vorfinden mögen. Außer denen vom Stifter gesammelten Blättern besitzt das Kunst=Institut die in Folge eines Leibrenten Contractes an dasselbe in Masse übergegangene Kupferstichsamlung des Herrn Doctor Grambs. Alle Nachrichten stimmen dahin überein, daß diese nach einzelnen Blättern nie gezählt und noch weniger verzeichnet worden ist, und wenn sie auf den Büchern, wahrscheinlich gleichlautend mit dem Leibrenten- contracte, mit 12000 Blatt aufgeführt ist, so scheint dieses nach muthmaßlichem Anschlage geschehen, da-[3r]mit ihr wirklicher Bestand aber keineswegs erreicht zu seÿn. Außerdem hat nun noch das Kunstinstitut durch Ankauf Kupferstiche erworben und befindet sich dieser Theil ganz regelmäßig verzeichnet; er bestehet gegenwärtig aus 2763 Blättern. Wenn nun allerdings die Anfertigung eines Catalogs zur Ordnung erforderlich gewesen wäre, und noch erforderlich ist, so durfte beÿ dem augenscheinlichen Mißverhältniß zwischen der Masse von Kupferstichen und ihrer bisher vorausgesetzten Zahl, beÿ der gänzlichen Unordnung in welcher jene sich befand die Administration über den wahren Bestand nicht so lange ununterrichtet bleiben, bis die Aus­ arbeitung des Catalogs beendigt seÿn wird. Eine vorläufige Arbeit ist daher an die Stelle getreten, durch welche der numerische Bestand der ganzen Samlung festgesetzt ist, die Benutzung derselben in gewissen Gränzen möglich gemacht und zugleich die Beabeitung des Catalogs erleich- tert wird. In mancher Beziehung hätte es nützlich seÿn können unter den Kupferstichen diejenigen materiell abzusondern, zu verzeichnen oder auch nur zu zählen, welche [3v] früher der Grambsischen Samlung angehört haben, allein aus dem erwähnten ist es hervorgehend, daß dieses bisher unmöglich war und nur annäherungsweise in der Folge geschehen kann. Jene gegenwärtig beendigte Arbeit bestehet darin, daß man alle dem Kunst=Institut zugehörende Kupferstichblätter 1) nach Schulen und zwar in die deutsche, italienische, niederländische, französische und englische vertheilt hat 2) In jeder Schule wiederum die Kupferstiche nach Meistern absonderte, wobeÿ, wenn nicht besondere Rücksicht in den Weg trat, der Erfinder des dargestellten Gegenstandes als Hauptperson angesehen ist. 3) Sind die Meister jeder Nation nach dem Alphabete beson- ders geordnet und die von einem jeden vorhandenen Blätter gezählt. 4) Hat man, wie es auch in anderen Samlungen üblich ist, die Portraite zusammengelegt; da jedoch ihre besondere Vert- heilung nach Schulen und Meistern noch nicht hat vollendet [4r] werden können, so ist ihre Zahl einstweilen unter dem Buchstaben P. bemerkt. 5) Sind die Blätter deren Urheber unbekannt/inconnus sind unter dem Buchstaben J aufgehoben und beÿ ihm gezählt. Das unter B. anliegende Namensverzeichniß der Meister von welchen das K. Institut Werke besitzt mit beÿgeschriebener Zahl der Blätter entspricht genau der getroffenen Einrichtung und es wird deutlich seÿn, daß man nach demselben ein jedes beliebige Blatt, wenn es in der Samlung befindlich, leicht auffinden kann. Unter dem Buchstaben C. anliegende Summationstafel der beÿ den Meistern angezeichneten Blättern giebt eine die bisherige Annahme beÿ weitem übersteigende Generalsu- mme aller Kupferstichblätter, nehmlich die von 34,674. Wobeÿ ich jedoch nicht unerwähnt lasse, daß [un]geachtet aller Aufmerksamkeit welche man auf das Zählen der Blätter verwendet, beÿ der Vorsicht welche die Handhabung eines Kupferstichblattes erfordert, wahrscheinlich hin und wieder eines zuviel oder zu wenig in Aufrechnung gekommen ist, und [4v] eine untrügliche Zahl erst nach Vollendung des Catalogs zu Stande kommen kann. Das nehmliche gilt von der später- hin erwähnt werdenden Zählung der Handzeichnungen. Was übrigens den so großen Unterschied zwischen der früher angenommenen und der gegewärtig aufgefundenen Zahl der Blätter bewürkt haben mag, ist kaum mit Bestimt- heit auszumitteln. Wahrscheinlich beruht diese Ungenauig-

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