Leseprobe

44 Auf dem Pariser Cimetière de Montmartre befindet sich ein viel besuchtes Grab. Der prächtige Sarko- phag wird von einer Art Vase gekrönt und ist mit einem violetten Porzellankissen verziert, auf dem unter roten Kamelien das Wort »Regrets« steht. Alphonsine Plessis wurde nur 23 Jahre alt, ehe sie 1847 an Schwindsucht starb. Das Schicksal der jungen Frau bot Alexandre Dumas dem Jüngeren (1824–1895) die Vorlage für seinen Roman »Die Kameliendame«. Es wird das tragische Schicksal einer Liebesbeziehung ge- schildert. Die Kurtisane Marguerite Gautier und Armand Duval, ein junger Mann aus dem wohlha- benden Bürgertum, versuchen sich fern von Paris ein gemeinsames Leben aufzubauen – ein Vorha- Die Kameliendame ben, das an den Normen der Gesellschaft scheitert. Als der Roman 1848 erschien, wurde er zunächst kaum wahrgenommen. Geldnot veranlasste Dumas vier Jahre darauf, die Geschichte zu bearbeiten. In nur acht Tagen entstand so das populärste Thea- terstück des 19. Jahrhunderts. Nach anfänglichen Widerständen der Zensur erschütterte es ein mil- lionenfaches Publikum. Guiseppe Verdi nutzte die Handlung als Vorlage für seine 1853 uraufgeführte Oper »La Traviata«, und auch das später allgegen- wärtige Kino bemächtigte sich des Stoffs. Bis heu- te sind unzählige Theaterfassungen bekannt und weit über 30 Filme gedreht worden, die den Ruhm der »Dame aux Camèllias« in alle Welt getragen haben. Abb. 62 Die Kameliendame, Plakat für den Film von John Neumeier. Abb. 61 Die Kameliendame, Verdi’s La Traviata, Plakat von Columbia-Film.

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