Leseprobe

58 Die Pillnitzer Kamelie – Sachsens Hofgärtner Carl Adolph Terscheck, der die Pillnitzer Kamelie 1801 westlich des damals als Orangerie genutzten Ringrenngebäudes im »Konservationshaus« aus- pflanzte, gehörte zu einer der bekanntesten Gärt- nerfamilien Sachsens. Über mehrere Generationen haben die Terschecks die sächsische Gartenbau- geschichte mitbestimmt. Sie konnten sich dabei allgemeiner Anerkennung gewiss sein. Ein Hof- gärtner war kein gewöhnlicher Handwerker. Das Amt genoss hohes Ansehen und wurde häufig vom Vater auf den Sohn übertragen. Wer in Pillnitz, im Japanischen Palais oder einem der anderen könig- lichen Gärten eine Lehrstelle erhielt, hatte gute Zukunftschancen. Bei einigem Geschick stand er bald darauf im Dienst des Landesherrn. Für die Fürsten waren kenntnisreiche Gärtner eine Frage des Prestiges. Von ihnen wurde viel erwartet. Sie mussten sich auf das Zeichnen ebenso verstehen wie auf das Entwerfen von Gartenanlagen. Zu ihren Aufgaben zählten die Pflege der Gärten, die Ver- sorgung der herrschaftlichen Tafel mit frischem Obst, Gemüse und Südfrüchten sowie die Ausge- staltung der Gemächer mit Pflanzen und Blumen. Da gute Gärtner rar waren, versuchte das zustän- dige Hausmarschallamt den Nachwuchs selbst heranzuziehen. Mit der Pensionierung von Carl Adolph Terscheck im Jahre 1865 wurde das Amt des Hofgärtners in Pillnitz offiziell abgeschafft. Für diesen und andere Gärten war nun ein Königlicher Gartendirektor zuständig. Stammbaum der Familie Terscheck Gottfried Terscheck n k am Mitte des 17. Jahrhunderts mit den mährischen Brüdern nach Dresden n betrieb eine eigene Gärtnerei n Vater von Johann Matthäus Terscheck Johann Matthäus Terscheck (1745–1809) n 1 767–1770 Gärtnerlehrling im kurfürstlichen Schlossgarten zu Lichtenburg n Weiterbildung in Holland n 30 Jahre Hofgärtner im Schlossgarten zu Elster- werda n 1806 –1809 Hofgärtner im Palaisgarten Dresden n S pezialist für die »Treiberei« und die Obst- und Gemüsegärtnerei n Vater von Carl Adolph und Gottfried Terscheck Abb. 86 Wilhelm Karl Juncker, Carl Adolph Terscheck, Öl auf Leinwand, 1852.

RkJQdWJsaXNoZXIy MTMyNjA1