Leseprobe
46 | 47 Baustelle des Physikalischen Instituts, um 1955 nur dank erheblicher freiwilliger Arbeitsleistung zahlreicher Mitarbeiter und Studierender realisiert werden. Das 1983 fertiggestellte Technikum Mikroelektronik (heute Mierdel-Bau) war der einzige größere Laborneubau dieser Zeit. In den 1970er- und 1980er- Jahren entstanden allerdings im Um- feld des Campus noch zahlreiche Wohnheime für Studierende sowie, als markante Landmarke am Fritz- Foerster-Platz, die Neue Mensa. Der Campus erhielt aber nicht nur durch die Architektur ein neues Ge- sicht. Werner Bauch (1902 – 1983), seit 1952 Professor für Garten- und Land- schaftsbau, prägte die Freiraumgestal- tung der Hochschule. So entwarf er den Senkgarten neben dem Barkhau- sen-Bau, die Gartengestaltung zwi- schen Willers- und Recknagel-Bau oder auch die Gartenanlage vor dem Hülsse-Bau. Künstler wurden beauf- tragt, für den Freiraum Plastiken zu schaffen, wie den »Jüngling mit Fisch« von August Streitmüller (1871 – 1958) vor dem Barkhausen-Bau oder den »Hockenden Bär« im Garten der Mensa von Viktoria Krüger (1914 – 2010). Ab 1952 wurden ein bis zwei Prozent der Bausumme für baugebundene Kunst- werke reserviert. Das Selbstverständ- nis der jungen Republik zur Gestaltung einer besseren Zukunft sollte auch auf dem Campus der Hochschule einen sichtbaren Ausdruck finden. Die TH Dresden war die einzige große technische Hochschule auf dem Ge- biet der DDR, und die hier ausgebilde- ten Ingenieure waren für den Aufbau des sozialistischen Staates von zentra- ler Bedeutung. Bis Mitte der 1960er- Jahre wurden etwa 140 Millionen Mark in mehr als ein Dutzend Neubauten in- vestiert. Eine vergleichbar umfassende Förderung des Hochschulausbaus hat in dieser Zeit keine andere Universität in der DDR erhalten. Sichtbares Zei- chen der gewachsenen Bedeutung der Hochschule war 1961 ihre Umbe- nennung in Technische Universität. Mit dem Auslaufen des Siebenjahresplans von 1959 bis 1965 wurden jedoch die Investitionen in die Forschungs- und Lehrinfrastruktur der TU Dresden so gut wie eingestellt, obwohl die Univer- sitätsleitung weiter einen erheblichen Investitionsbedarf, unter anderem für die chemische Verfahrenstechnik und die Elektronik, anmeldete. Die 1974 fertiggestellte Otto-Mohr-Halle konnte
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