Leseprobe

56 — Katalog Wörz Prozess Am 29. April 1997 wurde der damals 30-jährige Bauzeichner Harry Wörz von der Polizei festgenommen. Er sollte seine Noch-Ehefrau Andrea, von der er bereits getrennt lebte, in der Nacht zuvor minu- tenlang mit einem Wollschal stranguliert haben. Ihr Vater fand sie und rief Polizei und Notarzt. Die junge Frau erlitt irrepa- rable Hirnschäden, die sie bis heute zu einem schweren Pflegefall machen. Sprache kann sie weder selbst artikulie- ren noch verstehen. Sie konnte über den Täter und den Tathergang niemals selbst eine Aussage abgeben. Da keine Einbruchsspuren vorlagen, ging man von einer Beziehungstat aus. Verdächtig war neben Harry Wörz ebenso der Geliebte der Frau, Thomas H., der – wie auch Andrea und ihr Vater – im Polizeidienst war. Am 16. Januar 1998 wurde Wörz vom Landesgericht Karlsruhe zu elf Jahren Haft verurteilt. Davon leistete er bis zu seiner Haftentlassung im November 2001 viereinhalb Jahre ab, bevor es zu einer Wiederaufnahme des Falls kam.  Martin Burkhardt Der Angeklagte Harry Wörz im 2. Wiederaufnahmeprozess

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