Leseprobe
145 Malerei der Romantik auf Reisen Carus-Ausstellung 1969 Begonnen hatte die fachliche Prävalenz und neue öffentliche Wahrneh- mung des kulturgeschichtlichen Phänomens der Romantik mit einer Aus- stellung des Europa-Rates unter dem Titel »The Romantic Movement« 1959 in der Londoner Tate Gallery. Damals war neben dem großen Briten William Turner auch der Deutsche Friedrich mit 14 seiner Gemälde in das Blickfeld des internationalen Interesses geraten. In der DDR hatte zuerst die Literaturgeschichte auf diesen Trend reagiert, bis Willi Geismeier 1965 mit seiner verdienstvollen Ausstellung »Deutsche Romantik« in der Berliner Nationalgalerie auch die bildende Kunst der hierzulande umstrittenen und von den Marxisten ideologisch diffamierten Epoche zum Thema gemacht hatte. Von da an überlegte ich, was ich meinerseits zur Rehabilitierung der bei uns als reaktionär verketzerten Geistes- und Kunstbewegung tun könne. Die Erkenntnis, dass Dresden eines ihrer Hauptzentren gewesen war, hatte sich bis dahin auch in der Fachwelt noch nicht allgemein befestigt. Eine erste Gelegenheit, die öffentliche Aufmerksamkeit auf die roman- tische Epoche zu lenken, bot sich mit dem 200. Todestag des Arztes, Gelehrten und malenden Friedrich-Schülers Carl Gustav Carus im Jahr 1969. Heinz-Egon Kleine-Natrop, der verdienstvolle Medizinhistoriker und Mit Alt-Generaldirektor Seydewitz und Professor Kleine-Natrop nach der Eröffnung der Carus-Ausstellung im Albertinum am 20. Juni 1969
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