Leseprobe
5 ANDREAS WOHLFARTH Grußwort »Die Stimmung, die von der Baukunst ausgeht, kommt dem Effect der Musik nahe« beschrieb Johann Wolfgang von Goethe die Analogie der beiden Künste; während die Musik einen kurzzeitig erlebbaren Klangraum aufspannt, um in diesem Emotionen zu transpor- tieren, ist der Zweck von Architektur die Schaffung bleibender, gebauter Räume, die aber ebenso auf ihren Nutzer und Betrachter einwirken. Von Jugend an in beiden Künsten glei- chermaßen begabt, entschied sich Manfred Zumpe, die Architektur zum Beruf und die Musik zum Hobby zu machen – ein Glücksfall für unseren Berufsstand! Die vorliegende Publikation erscheint anlässlich seines 90. Geburtstags am 12. Septem- ber 2020 – sein bisheriges Leben umfasst damit nicht nur historisch einen beachtlichen Zeitraum von der Weimarer Republik bis zur Gegenwart, sondern macht ihn auch zum Zeitgenossen, Rezipienten und Mitgestalter eines wesentlichen Teils der jüngeren Archi- tekturgeschichte. Manfred Zumpe hat es dabei in erstaunlicher Weise geschafft, auch unter den Restriktionen des staatlichen gelenkten Bauens in der DDR seine gestalterische Freiheit zu behalten und immer wieder vermeintlich fixe Grenzen durch kreative Lösungen zu durch- brechen. Dabei hat er sich stets seine persönliche und politische Integrität erhalten – erst spät erhielt er die zu DDR-Zeiten vorenthaltene Professur an der TU Dresden, wo auch ich ihn in meinem Studium in erfrischend praxisnahen Vorlesungen und bei Baustellenexkur- sionen – mit Bauhelm, Anzug und Krawatte! – erleben durfte. Manfred Zumpe ist seit 2010 Ehrenmitglied der Architektenkammer Sachsen und auch im Ruhestand noch oft und gern gesehener Gast im Haus der Architekten. Die ebenfalls dort beheimatete Stiftung Sächsischer Architekten durfte im Jahr 2017 seinen umfangrei- chen Vorlass in ihr Archiv übernehmen. Er hat das Werden dieses Buches konstruktiv, kri- tisch und stets geduldig begleitet und finanziell unterstützt. Der aufrichtige Dank der Stiftung gilt Susann Buttolo sowie allen, die zum guten Gelingen beigetragen haben: Jörg Düsterhöft, Eberhard Pfau, Leopold Wiel, Horst Witter, Carla Zumpe, Günter Zumpe und Patrick Zumpe mit Textbeiträgen, Ulf Zimmermann mit Fotografien, Heide George übernahm das Lektorat und Lisa Wüllner und Joachim Steuerer die Grafik.
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