Leseprobe

92 Bericht des Prof. Barvitius über seine Reise nach Dresden, Berlin u. München Löblicher Ausschuss der Gesellschaft patriotischer Kunstfreunde in Prag! Archiv der Nationalgalerie in Prag, Sign. AA 1059 ImNachstehenden beehre ich mich Bericht zu erstatten über meine Reise, die sich im Spätsommer l. J. |: vom 20 ten August bis 21 ten September :| nach Dresden, Berlin und München unternommen habe um mich in der für unsere Galerie äußerst wichtigen Restaurirungsfrage zu informieren sowohl in Bezug auf die Persönlichkeiten, denen diese Arbeiten an den Kunstsammlungen der genannten 3 Städte anvertraut werden, als auch in Bezug auf das von ihnen angewendete Verfahren, insbesondere, ob und in wie weit das Pettenkofer’sche Regenerations-Verfahren angewendet wird und welche Resultate damit erzielt wurden. Es ist wohl selbstverständlich, daß ich diese Gelegenheit benützte, um mich außerdem auch noch über alle die Einrichtung und Verwaltung der Galerie betreffenden Fragen zu unterrichten. Ich habe daher auch alle dies­ bezüglichen Notizen gesammelt, nach meiner Rückkehr auf einzelne Bogen geschrieben, welche jetzt nach dem Stoff geordnet und zusammen­ gebunden ein starkes Heft bilden, daß ich − obwohl es nur zu meiner eige­ nen Orientirung als Nachschlagebuchmit Bleistift geschrieben − zur fach­ geneigten Einsichtnahme darzulegen mir hie[r]mit erlaube. Ich glaubemich hier beschränken zu sollen nur auf einen kurzen über­ sichtlichen Bericht über diejenigen Fragen, welche in erster Reihe die Ver­ anlassung zu meiner Reise gaben und die ich daher auch in meinem bei­ liegenden Notizen am ausführlichsten behandelt habe. Die Schäden der Gemälde kann man in zwei Klassen theilen, insofern sie 1 tens den Grund, das Material, auf dem sie U gemalt sind: die Holztafel, die Leinwand u.s.w. und 2 tens die eigentliche Malerei selbst und die darüber liegenden Verunstaltungen durch Schmutz, dunkeln Firniß, Übermalun­ gen u.s.w. betreffen. Diesen zwei Arten der Schäden entsprechend pflegt denn auch die Arbeit getheilt zu werden. Das Zusammenziehen und Leimen der zersprungenen, das Geraderich­ ten der geworfenen und verbogenen Holztafeln und die Sicherung dersel­ ben gegen die Wiederkehr dieser Übel durch Anbringung eines Rostes auf U  ORIG. S.2

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