Leseprobe

117 Die Gesellschaft Patriotischer Kunstfreunde kann als bestimmende Institution für die Entwicklung der bildenden Kunst in Böhmen im 19. Jahrhundert gelten ( ° ABB. S. 118) . Seit ihrer Gründung 1796 hatte sie sowohl durch die Präsentation ihrer an wechselnden Orten gezeig- ten Gemäldesammlung als auch durch die 1799 auf ihre Initiative per kaiserlichem Dekret gegründete Kunstakademie die Entwicklung der Künste nachhaltig geprägt. 8 Ein wesentliches Ziel bestand darin, eine Sammlung von Kunstwerken für die böhmische Öffentlichkeit aufzu- bauen, zu erhalten und zugänglich zu machen. Dadurch sollte der Verlust von Kulturgut verhindert werden. Ein weiteres Ziel, dass durch die Gründung der angeschlossenen Akademie erreicht werden sollte, war die Schaffung von Ausbildungsmöglichkeiten für angehende Künstler. 9 Dabei beschränkte sich das Engagement der Gesellschaft nicht auf die Verwaltung der von ihr betreuten Institutionen, ihr oblag zudem die Finanzierung der Akademie und der Gemäldegalerie. Die Gesellschaft genoss bald ein großes Ansehen über die Grenzen Böh- mens hinaus. Sogar Johann Wolfgang von Goethe betonte aufgrund des 20-jährigen Bestehens der Gesellschaft, dass sie »Aufmunterung [zu] ähnlichen Anstalten« bieten möge. 10 Gerade in den ersten Jahr- zehnten war die Gesellschaft auf Sponsoren angewiesen und zahl- reiche bedeutende Sammlungsbestände gelangten als Vermächtnis oder durch die finanzielle Unterstützung beim Ankauf erst in ihren Besitz. Anfang der 1870er Jahre kam es zu einer finanziellen Entlastung, Detail aus Barvitius’ Kostenaufstellung der Reise nach Dresden, Berlin und München

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