Leseprobe

Digitalisierung und (Plauener) Spitze 84 Digitalisierung und (Plauener) Spitze Eine künstlerische Neuinterpretation von Magdalena Sophie Orland Kerstin Stöver Die Beschäftigung mit gesellschaftlichen Umbrüchen bietet von jeher im künstlerischen Bereich Raum zur kreativen Auseinandersetzung, zum spielerischen Ausloten von Möglichkeiten und Grenzen, zum freien Experimentieren, aber auch zu theoretischer Refle- xion. Magdalena Sophie Orland, Absolventin der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle , stellte sich in ihrer Masterarbeit Zwischen_Räumen die Frage, wie sich die Wahrnehmung von textilen Materialien in Zeiten der fortschreitenden Digitalisierung verän- dert hat und welche Chancen die neuen technologi- schen Möglichkeiten bieten können. Sie richtet dabei den Fokus auf das Medium Spitze und hinterfragt den tradierten Spitzenbegriff. Die Designerin näherte sich dem textilen Genre zunächst, indem sie die beiden Grundprinzi- pien der Spitze übernahm: das Verbinden von Ma- terialsträngen und das Schaffen von leeren und gefüllten Räumen. Diese Binärität von Transparenz und Intransparenz nimmt digitale Prinzipien auf, mit denen Orland experimentiert. Dazu arran- gierte sie traditionelle und neue Werkstoffe und ebensolche Techniken. Klassische Garne gehen mit unterschiedlichen Kunststoffen und Metallen sowie Komponenten wie Druck und Temperatur neue Ver- Abb. 1 Filigrane Punkte- spitze, Magdalena Sophie Orland, 2019.

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