Leseprobe

34 tenkrise wurden die empfindlichsten und zerbrechlichsten Gegenstände, darunter die Hauptwerke von Dinglinger und die Juwelengarnituren, sorgfältig in bereits bestellte Kisten verpackt und im vorgesehenen Bergungsraum im Keller des Schlosses unter- gebracht. Noch vor Beginn des Überfalls auf Polen am 1. September 1939, mit dem der Zweite Weltkrieg begann, räumte man die restlichen Teile des Objektbestandes aus. Als der Bombenkrieg für die deutschen Städte im Juni 1942 immer zerstörerischer wurde und man auch um Dresden fürchtete, entschloss man sich, den transportablen Bestand des Museums in eine extra dafür ausgestattete Kasematte der Feste Königstein verbringen zu lassen. Bis zum 14. Mai 1945 verblieben die Kisten gut gesichert auf der Festung, dann beschlagnahmte sie die Trophäenkommission der siegreichen Roten Armee. Der gesamte Kunstbestand des Grünen Gewölbes sowie einige Präsentationsmöbel gelangten damit für 14 Jahre in die Sowjetunion. Zu diesem Zeitpunkt war das barocke Ausstellungs- gefüge im Residenzschloss schon längst ein Opfer des Krieges geworden. In der Nacht vom 13. auf den 14. Februar 1945 wurde das Residenzschloss zerstört. Die zum Schloss- hof gelegenen Sammlungsräume, das Bronzenzimmer, das Juwelenzimmer und das Wap­ penzimmer mitsamt der noch in ihnen befindlichen Möbel waren vernichtet (Abb. 18 und 19). Vernichtet wurden auch die historischen Akten in den nicht durch eiserne Türen und Fensterladen gesicherten Büroräumen im gleichen Erdgeschoss. Die zur Sophienstraße gelegenen Ausstellungsräume, das Elfenbeinzimmer, das Weißsilberzimmer und auch der Pretiosensaal mit dem Eckkabinett überstanden dank der geschlossenen eisernen Türen und der eisernen Fensterladen den Untergang des alten Dresdens (Abb. 20). Das Silber- vergoldete Zimmer hingegen wurde teilweise zerstört, denn dort drang das Feuer durch moderne Lüftungskanäle ein, wurde aber wegen des fehlenden Sauerstoffs erstickt. 20 Grünes Gewölbe, Pretiosensaal Blick nach Südosten, 1957

RkJQdWJsaXNoZXIy MTMyNjA1