Leseprobe

101 später den ersten bronzenen Merkur realisieren. Die Dresdner Fassung des Merkurs ist die einzige, die einwandfrei datiert und zugeschrieben werden kann. Der Götterbote erscheint in extremer Bewegung, nur mit einer Zehenspitze den Boden berührend, das linke Bein weit zurückschwingend und mit der rechten Hand gen Himmel weisend. Die Figur ist als allansichtig freistehende Plastik gestaltet. Zahlreiche Varianten und Wieder- holungen dieser ikonischen, fast idealen Darstellung der manieristischen Skulpturenauf- fassung verließen in den kommenden Jahrzehnten Giambolognas Werkstatt in Florenz. Ein ungewöhnliches Kunstwerk ist auch die Darstellung der von einem Faun beob­ achteten schlafenden Nymphe. Sie geht auf die damals berühmte Marmorskulptur der Schlafenden Ariadne aus den päpstlichen Sammlungen zurück. Seiner schlummernden Nymphe ließ Giambologna von seinem Mitarbeiter Adriaen de Vries einen Satyr hinzu- fügen. Dieser betrachtet die Nymphe, in der Humanisten die »Gebärerin aller Dinge« und damit die Personifikation der sich immer wieder erneuernden, beseelten Natur sahen. Bronzestatuette des Merkur Bronze Giambologna (Giovanni da Bologna) und Mitarbeiter Florenz, vor 1587 H. 61,8 cm/Inv.-Nr. IX 94

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