Leseprobe

109 fertigen. Sein Sohn Christian I. wollte aber eher besitzen als selbst schaffen. In seiner nur fünf Jahre dauernden Regierungszeit entstand, aufbauend auf einem schon vorhandenen Bestand, eine Sammlung kunstvoll gedrehter Elfenbeinobjekte, die in ihrer Vielfalt und in ihrem Formenreichtum unübertroffen blieb. Sie hat sich nahezu vollständig erhalten. Die meisten der gedrechselten Sammlungsobjekte wurden auf Anordnung des Sammlers signiert und mit ihrem Entstehungsjahr datiert. Die beiden Hofdrechsler vertraten durchaus unterschiedliche ästhetische Positionen. Georg Weckers Arbeiten neigen zur Gedrungenheit, wirken durchaus stabil und lehnen sich häufig im formalen Erscheinungsbild an Goldschmiedearbeiten an. Mit feinem Form- gefühl betonte er die waagerechte Linie und erzeugte ruhige, klare Strukturen. Dabei beherrschte Wecker das ganze Formenrepertoire, das an der Drehbank auf mechanischem Wege erzeugt werden konnte. Seine Werke waren technisch hervorragend. Aufgrund der Homogenität des seidig schimmernden Elfenbeins wirken viele Drechselarbeiten wie aus einem Stück. Sie sind jedoch zumeist aus mehreren Einzelteilen zusammengesetzt und durch individuelle Verbindungsformen – Wecker bevorzugte Bajonettverschlüsse, Lobe- nigk hingegen Dübel – verbunden. Fünf Drechsel­ kunststücke: zwei Schreibzeuge und drei Deckelpokale Elfenbein signiert von Georg Wecker Dresden, alle datiert 1588 H. 16,1 cm – 30,2 cm Inv.-Nrn. (v. l. n. r.) II 362, II 360, II 410, II 304, II 153

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