Leseprobe
11 August der Starke: Kunst macht Politik Als der 24-jährige Herzog Friedrich August – erst lange nach seinem Tod »August der Starke« genannt – im Herbst 1694 seinem plötzlich verstorbenen älteren Bruder Johann Georg IV. als regierender Kurfürst von Sachsen nachfolgte, nahm er die wettinische Familientradition des Sammelns mit großer Lust wieder auf. Während des unruhigen und kriegserfüllten 17. Jahrhunderts war der Bestand der Dresdner Kunstkammer wie auch der der Schatzkammer im Grünen Gewölbe stetig angewachsen. Es konnte aber niemand ahnen, dass der junge Kurfürst zu einem der bedeutendsten Kunstsammler des 18. Jahr- hunderts werden und seine Residenzstadt Dresden unter den großen Kunstmetropolen Europas etablieren sollte. Über vier Jahrzehnte trug August der Starke durch den Erwerb zahlreicher Kunstwerke – Gemälde, Skulpturen, Porzellane, Kupferstiche und Zeichnun- gen, insbesondere aber Juwelen und Meisterwerke der Schatzkunst – zum Anwachsen der Dresdner Kunstsammlung bei. Diese Lust am Sammeln wurde bei ihm noch durch das Repräsentationsbedürfnis eines Königs befördert, das 1697 mit seinem Aufstieg unter die Majestäten Europas in Sachsen Einzug hielt. Nachdem August der Starke, bis dahin 4 Inventar der kur fürstlich-sächsischen Kunstkammer von 1587 Ledereinband mit Gold- prägung (1588) Sächsisches Staatsarchiv – Hauptstaatsarchiv Dresden (StA-D), 10009, Nr. 1
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