Leseprobe
10 Die einzige größere monografische Abhandlung über die Marienkirche verfasste Gregor Seebacher mit seiner Ab- schlussarbeit »Kirche und Stift St. Marien auf dem Har- lunger Berge bei Brandenburg« (1996).5 Diese erwies sich für die vorliegende Arbeit als sehr hilfreicher Aus- gangspunkt. Der Autor verfolgte allerdings keine eigene Fragestellung, sondern fasste die vorhandenen Quellen zusammen, anhand derer er die Geschichte der Kirche und des Stifts nachzeichnete. Seebacher versäumte es allerdings an verschiedenen Stellen, Sachverhalte kritisch zu beleuchten und in den historischen Kontext zu setzen. Als einer der ersten hatte Friedrich Adler intensive Un- tersuchungen zur Marienkirche vorgenommen, deren Ergebnisse er in seinem Werk »Mittelalterliche Back- stein-Bauwerke des preußischen Staates« (1862)6 publi- zierte. Anhand der überlieferten Quellen versuchte er unter anderem, alle vier Ansichtsseiten der Kirche mög- lichst genau zu rekonstruieren. In sämtlichen Denkmalinventaren, Chroniken und Reisebeschreibungen der Stadt und Mark Brandenburg findet die Marienkirche immer wieder Erwähnung.7 Ex- plizit sei hier auf die von Paul Eichholz verfasste umfang- reiche Darstellung zur Marienkirche in der Reihe der »Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg« (1912)8 verwiesen. Eichholz beschrieb die Kirche sehr detailliert, fasste die Geschichte, die Bildquellen sowie die bis dahin erschienene Literatur zusammen und ließ eigene Über- legungen und Interpretationen einfließen, die in der vor- liegenden Arbeit an den entsprechenden Stellen bespro- chen werden. Von den vielen kleineren Aufsätzen, die vom 19. bis ins 21. Jahrhundert in stadt- und landesge- schichtlichen Zeitschriften veröffentlicht wurden,9 ist der Beitrag zur Marienkirche von Georg Sello in den »Forschungen zur Brandenburgischen und Preußischen Geschichte« (1892)10 hervorzuheben. Der Autor legte ausführlich die Geschichte der Kirche dar und wertete einige Quellen zur gottesdienstlichen Nutzung aus. Das Kapitel zur Marienkirche im »Brandenburgische[n] Klosterbuch« (2007)11 bietet eine Zusammenfassung der Baugeschichte der Marienkirche sowie zur Geschichte 2. Forschungsstand 5 Seebacher, Gregor, Kirche und Stift St. Marien auf dem Harlun- ger Berge bei Brandenburg, Wissenschaftliche Hausarbeit zur ersten Wissenschaftlichen Staatsprüfung für das Amt des Studienrates an der Freien Universität Berlin, Typoskript Berlin 1996. 6 Adler, Friedrich, Die Mark Brandenburg. I. Stadt Brandenburg. II. Die Altmark (= Mittelalterliche Backstein-Bauwerke des preußi- schen Staates, Bd. 1), Berlin 1862. 7 Siehe u. a. Schillmann, Richard, Geschichte der Stadt Branden- burg a. d.H. von den ältesten Zeiten bis zur Einführung der Refor- mation, Brandenburg a. d.H. 1882; Möhrs, Karl, Brandenburgische Chroniken zur Geschichte der Askanier in den Marken, in: Pro- gramm der Städtischen Realschule zu Königsberg in Preußen, Frank- furt 1875, S. 1‒17; Heffter, Moritz Wilhelm, Geschichte der Kur- und Hauptstadt Brandenburg von den frühesten bis auf die neuesten Zeiten, Potsdam 1840; Minutoli, Alexander von, Denkmaeler mit- telalterlicher Kunst in den brandenburgischen Marken, Bd. 1: Denk- maeler der Baukunst, vom 10t bis zur Mitte des 13t Jahrhunderts, Berlin 1836; Büsching, Johann Gustav Gottlieb, Reise durch einige Münster und Kirchen des nördlichen Deutschlands im Spätjahr 1817, Leipzig 1819; Büsching, Anton Friedrich, Beschreibung seiner Reise von Berlin über Potsdam nach Rekahn unweit Brandenburg, welche er vom dritten bis achten Junius 1775 gethan hat, Frankfurt/Leipzig 21780. 8 Eichholz, Paul, Die Kunstdenkmäler von Stadt und Dom Bran- denburg (= Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg, Bd. 2.3), Berlin 1912. 9 Siehe u. a. Wochnik, Fritz, Die Marienkirche auf dem Harlunger Berg vor der Altstadt Brandenburg, in: Berichte und Forschungen aus dem Domstift Brandenburg 3 (2010), S. 81‒99; Gebauer, Johannes, Beiträge zur Geschichte der Marienkirche und des Prämonstratenser- klosters auf dem Marienberg, in: Jahresbericht Historischer Verein Brandenburg 38/40 (1908), S. 79‒83; Tschirch, Otto, Das älteste Bild der Altstadt Brandenburg (von 1582), in: Jahresbericht des his- torischen Vereins zu Brandenburg 26/28 (1896), S. 90‒95; Schnei- der, Ludwig, Die Marienkirche auf dem Harlungerberge bei Bran- denburg, in: Mitteilungen des Vereins für die Geschichte Potsdams 2 (1866), S. 1‒16. 10 Sello, Georg, Kleine Mitteilungen. Altbrandenburgische Miscel- len. Teil IV‒VIIII, in: Forschungen zur Brandenburgischen und Preußischen Geschichte 5 (1892), S. 515‒557, hier bes. Teil VII: Die Marienkirche auf demHarlungerberg bei Brandenburg, S. 537‒544. 11 Seebacher, Gregor/Gahlbeck, Christian/Müller, Joachim, Prämonstratenserstift St. Marien auf dem Harlungerberg, in: BKB 2007, Bd. 1, S. 307‒328.
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