Leseprobe

44 Detail linke obere Ecke: vom Rahmenfalz abgedeckte, untere Farbschichten Bildträger sehr dichtes Gewebe in Leinwandbindung, oben und unten Webkante, Bahnbreite ca. 205 cm, Fadenzahl: 15,7 Schussfäden × 15,3 Kettfäden pro cm², umlaufend Spann- ränder mit Löchern und Spanngirlanden der Primäraufspannung erhalten, 1985 Anränderung und neue Aufspannung (Meldung Giebe); originaler Keilrahmen aus Nadelholz, Ecken Schlitz-Zapfen-­ Verbindung, 1985 Abstandsleisten und waagrechte Mittelstrebe eingesetzt (Meldung Giebe). Grundierung eventuell Vorleimung, vermutlich keine Grundierung, sondern flächige Unter­ malung in Grautönen. Unterzeichnung und Malschicht Gemälde im gerahmten Zustand vollendet, an vom Rahmenfalz abgedeckten Rändern untere Farbschichten erkennbar, teilweise wohl 1985 auf Spannrand umgeschlagen; Röntgenaufnahme zeigt: erste von aktuel- ler Darstellung abweichende Version, Figur in einem anderen Gewand, nach rechts blickend, mit Händen vor dem Körper, rechts ein hochrechteckiger Rahmen mit Muster und links rechteckige Form er- kennbar, Pentiment der aktuellen Darstel- lung nun verdecktes Türschloss; im Infra- rotreflektogramm sichtbar: feine Linien, wohl mit Grafit, im Gesicht, vermutlich gepaust; breitere, lockere Striche, wohl Kohle, rechts neben Kopf, die auf Farb- schichten liegen; zudem Pentimenti im Teppichmuster, Gewandsaum und Schuh. Malerei mit wohl ölhaltiger Malfarbe in Schichten mit Lasuren, wenige nass- in-nass gearbeitete Partien, Oberflächen- struktur ist charakterisiert von Pinsel­ duktus, Gewebestruktur und auch Pastos- titäten, die nicht mit Darstellung zusam- menhängen, auf Fernwirkung konzipierte Malweise mit wenigen ausgesuchten Details wie Gewandmuster, meist flächiger Mittelton mit folgender Licht- und Schatten­ anlage, verschiedenfarbige Konturlinien, Teppichmustergestaltung auch durch Aussparen der unteren Schichten; Früh- schwundcraquelé rechts neben Kopf, maltechnisch bedingter Kohäsions- und Adhäsionsverlust der Farbschichten, vor allem im Gewand und Teppich.