Leseprobe
46 3 Fregatte Jacob Zeller, Dresden 1620 (signiert und datiert), Detailansicht vom Schiffsrumpf fahrbares Wunderwerk Schlottheims während seiner Zeit in Prag, in der Kunstkammer Rudolfs II., gese- hen haben (ABB. 2) .Dafür sprechen zwei interessante Parallelen. Zum einen: Der Rumpf der dreimastigen Galione wird, wie bei der Elfenbeinfregatte, als Fond für eine verschriftete Botschaft genutzt. Diese ist in Ich-Form verfasst, als sei sie vom Kaiser, dem Schiffs- lenker, diktiert, da (kurz gefasst), weder Wind noch Unwetter so groß seien, »[...] DAS ICH NIT SOLT KONEN FAREN / [...]«. Zum anderen: Die explizit politische Deutung, die Vergil der be- rühmten Szene des Quos Ego gegeben hatte, wirkt auch im kaiserlichen Schiff sinnstiftend, wie die Malerei des unteren Segels am zweiten Hauptmast zeigt.15 Zeller nutzte die Hauptsegel seiner Fregatte anders, und zwar für den heraldischen Verweis auf die 1607 geschlossene Ehe von Johann Georg I. und sei- ner zweiten Gemahlin Magdalena Sibylla von Preu- ßen.16 Wappen sind in ihrer abstrakten Zeichenhaf- tigkeit kaum vergleichbar der Wirkung von gemalten
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