Leseprobe

78 die Kunst weiterhin zu Repräsentationszwecken nutzten und sich auch die siegreichen Feldherren ihrer bedienten oder weil kostbare Werke als diplo- matische Geschenke benötigt wurden. Neben die jahrhundertalte Aufgabe der Kunst, für die fürstliche Repräsentation und die Legitimation von Macht und Herrschaftsansprüchen zu sorgen, traten wäh- rend des Krieges aber noch weitere Themenfelder: die Darstellung seiner Schrecken und die Mahnung zum Frieden. Der bedeutendste Künstler dieser Zeit, der seine Arbeit in den Dienst des Friedens stellte, war zweifellos Peter Paul Rubens. Seine um 1628 ent- standene Ölskizze mit einer Allegorie auf den Krieg zeigt eine in sich versunkene weibliche Figur neben Kanone und Kriegsgerät auf dem Boden sitzend (ABB. 1, SIEHE EINBAND) .Den gesenkten Kopf melan- cholisch auf den rechten Arm gestützt, die Augen von der Hand bedeckt, scheint sie die beiden gefallenen Krieger neben sich zu betrauern, während das Kampfgeschehen im Hintergrund noch in vollem Gange ist. Aufgrund der Nähe zu einem antiken Marmorrelief, das die Verkörperung der unterwor­ fenen Provinz Dacien zeigt und Rubens als Vorlage gedient haben könnte, wurde die Ölskizze als Alle- gorie der von Spanien unterworfenen niederländi- 2 Friedensallegorie nach Peter Paul Rubens, nach 1630, Öl auf Leinwand, H. 139 cm, B. 189 cm, Anhaltische Gemäldegalerie Dessau, Inv. Nr. 1713

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