Leseprobe

44 bezeichnet – sie ist die letzte geologische Schicht, die (fast) alles verhüllt und den Erkenntnisgewinn zu den oberflächennahen Lagerungsverhältnissen erschwert. Die hohe Bodenfruchtbarkeit im Altenburger Land ist eben auf die weite Verbreitung und große Mäch­ tigkeit der Lößablagerung zurückzuführen. Löß und Lößlehm wurden auch in vielen Lehmgruben im nahen Umland von Altenburg abgebaut, zu Ziegeln geformt und zu Ziegelsteinen gebrannt. Wohnhäuser, Wirtschaftsgebäude und später Fabriken konnten aus regionalen Materialien gebaut werden. Im Alten­ burger Stadtgebiet sind die jüngsten Schichten, die des Holozäns (12000 Jahre bis jetzt) wie der Aue­ lehm auf den Bereich der Talauen der Blauen Flut und des Deutschen Baches beschränkt. 10 (Abb. 3) Porphyr in Altenburg An einigen Stellen des Altenburger Stadtgebiets tritt der Porphyr zutage. Der Bachlauf der Blauen Flut ist innerhalb von Altenburg in seiner Richtung durch die Porphyrdecke bestimmt worden, die ihn auf seinem rechten Ufer überall begleitet. Einem ehemaligen Por­ phyrsteinbruch, dem Steinbruchteich, begegnen wir im hinteren Teil des Großen Teiches. Als man 1913 den Baugrund für das Gebäude der Sozialversiche­ rung schuf, musste Porphyr gebrochen werden. Im Garten des Marienbads ist er ebenfalls aufgeschlos­ sen. In der Frauengasse begegnen wir einem weiteren historischen Porphyrsteinbruch; aus diesem ist ein idyllisches Fleckchen mit reicher Überlieferung künstlerischer Veranstaltungen geworden, der Wag­ nersche Garten (Abb. 2, siehe auch S. 64 ff.). Am Schloss- und Ruprechtsfelsen tritt uns der Por­ phyrfelsen am prächtigsten entgegen (Abb. 1). An der Schlossauffahrt und am Ruprechtsfelsen sollte man sich die meterhohe Erdaufschüttung sowie das Mau­ erwerk wegdenken, um einen richtigen Eindruck der Felswände zu gewinnen, die die Blaue Flut gezwun­ gen haben, ihre Laufrichtung zu ändern. Der weite Talkessel der Blauen Flut verengt sich zwischen der unteren Glockengasse und dem Schloss­ felsen zu einem schmalen Durchlass. Grund dafür ist die Porphyrdecke, die eine natürliche Sperrmauer bil­ dete, welche über einen langen Zeitraum von der Blauen Flut »durchnagt« wurde. Der Porphyr ist in der Nähe der Glockengasse in allen Grundstücken schon in geringer Tiefe anzutreffen. Die Blaue Flut und ihre Nebenrinnsale formten das gesamte Gebiet, auf dem sich Altenburg ausbreitet. Sieht man sich heute das Bächlein an, wie es in seinem steingefassten Bett dahinfließt, traut man ihm keine so gewaltige Veränderung an der Erdoberfläche zu. 11 Abb. 2 Porphyr im Wagnerschen Garten

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