Leseprobe
20 Im 10. Jahrhundert dehnte der deutsche König Hein rich I. aus strategischen und wirtschaftlichen Interes sen seinen Machtbereich in die Sorbenmark aus. Mit der Eroberung der Region östlich von Elbe und Saale 928/29 und der Einwanderung deutschsprachi ger Siedler gelangte das in Reichspfalzen, Klöstern und bäuerlichen Kulturen überlieferte Wissen in das slawische Siedlungsgebiet der Plisni. Heinrich glie derte den Gau Plisni als Reichsgut terra plisnenis in sein Reich ein. Zentrum dieses im Kern waldarmen und bereits dicht besiedelten Hügellands war die im Frühmittelalter auf einem Porphyrfelsen erbaute Wallanlage Alte Burg im Bereich des heutigen Schlossgartens. Am 1. August 976 schenkte Kaiser Otto II. die Sied lung Altenburg unterhalb der nun von einem Burg ward gesicherten Anlage dem Bistum Zeitz. In der Stiftungsurkunde werden erwähnt. 1 Doch erst im 12. Jahrhundert begann die Umwandlung des Pleißen lands in ein Reichsland. Zu der Burganlage entstand nun eine Kaiserpfalz, die 1132 als »castrum Plysn« erstmalig erwähnt wird. Zur Sicherung und Verwal tung des königlichen Gutes an der Pfalz wurde 1147 die Burggrafschaft Altenburg eingerichtet. Das kaiser liche Lehen stattete die Amtsträger mit umfangreichen Gebietsrechten sowie Einkünften über den Pleißengau aus und verpflichtete sie zur Kolonisierung der uner schlossenen Gebiete, wodurch sie sich neue Grund herrschaften sichern konnten. Zu den hochmittelalterlichen Burgen gehörte immer auch ein Wirtschaftshof mit landwirtschaft lichen Flächen. Gießwasser wurde über Eselswege, Zisternen, Tiefbrunnen oder hölzerne Wasserleitun gen in die Burgen transportiert. In den Wurzgärten wurden Würz-, Duft- und Heilkräuter, Obst und Gemüse, Blumen in Flach- und Hochbeeten ange baut. Auch eine Kombination aus Nutz- und Ziergar ten ist denkbar, denn in De Vegetabilis beschrieb der Dominikaner Albertus Magnus einen solchen Lust GARTENKULTUR IM ALTENBURGER LAND Christiane Nienhold Abb. 1 Meuselwitz, Tractus I. 1805, Urkatasterkarte von Simon Carl Eugen Wagener, Thüringer Landesamt für Bodenmanagement und Geoinformation
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy MTMyNjA1