Leseprobe
24 Die ostasiatische Kunst wurde über Jahrhunderte von der chinesischen Kultur maßgeblich beeinflusst. In der Malerei Japans spielte die Verbreitung von Malereihandbüchern aus China eine große Rolle. Sie gaben beispielhaft Anregungen, wie bestimmte Motive zu malen sind – für Kenner, aber auch für den einfachen Kunstgenuss. So etwa erschien ab 1633 im chinesischen Nanjing die Kalligrafie und Bildersammlung aus der Zehn-Bambus-Halle, die von dem Künstler Hu Zhengyan (ca. 1582–1672) herausgegeben und mehrfach – auch in Japan – publiziert wurde. Das Malereihandbuch enthält 186 Darstellungen zu den Themen Orchis (Orchideenart), Bambus, Pflau menblüten, Rundfächer, Steine, Früchte und Vögel sowie 140 Blätter zur Kalligrafie. Auch das Malereihandbuch des Senfkorngartens (1679/1701) ist ein Lehr- buch der chinesischen Tuschezeichnung, das sich zunächst der Landschafts- malerei und der Pflanzendarstellung widmete und später durch die Dar- stellungen von Tieren und Vögeln sowie Menschen und Porträts erweitert wurde. Der Name ist nach dem Anwesen des Schriftstellers Li Yu (1611– 1680) benannt. Sein Schwiegersohn Shen Yinbo (Lebensdaten unbekannt) sammelte die Lehrmaterialien des chinesischen Malers Li Liufang (1575– 1629) und beauftragte Wang Gai (1645–1707), ein Malereilehrbuch zu ver- öffentlichen, das in China mehrmals verlegt wurde. Die japanische Erstaus- gabe erschien im Jahr 1780.
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