Leseprobe
74 75 G 3973 Dänische Hügel (Himmelbjerget) 1875, Öl auf Leinwand, 41,5 ×61,5 cm Bezeichnet unten links: GC 1875 Provenienz: Bruun Rasmussen 2014, Kat.-Nr. A1444/104 N ach dem schweißtreibenden Aufstieg wird der Betrachter mit dem Ausblick auf Hügel und Heidekraut belohnt. Das Sonnenlicht verwandelt das Baumlaub in ein flirrendes Farbschauspiel. Bis zumHorizont erstreckt sich die Landschaft, in der Ferne ist ein See zu erkennen. Schönwetterwolken beherrschen das durchscheinende Blau des Himmels. Obwohl Christensen sich hier vor allemmit der Lichtsituation beschäftigte, legte er zugleich Wert auf genaue Details der Blätterpracht. Wir befinden uns vermutlich am Himmelbjerget, einer der höchsten Erhebungen Jütlands.5 Nachdem Christensen von 1873 bis 1875 alpine Regionen in Deutschland und Italien besucht hatte, wuchs seine Begeis- terung für Gebirgslandschaften. Man könnte vermuten, dass er die Welt des Gebirges hier in die dänische Natur überführen wollte. Allerdings lag ihmnicht gebirgige Monumentali- tät amHerzen – es ist die Landschaft, für die er den Hügel erklommen hat. Er nutzte die für dänische Verhältnisse große Nähe zum Himmel, um sich und dem Betrachter einen Über- blick auf ein Stück Land zu verschaffen, das sich weit und scheinbar ohne jedes mensch- liche Zutun vor ihm ausbreitet. Christensen bewies, dass es für einen majestätischen Aus- blick nicht unbedingt ein Gebirge benötigt. Der Umstand, dass seine Werke in den 1870er Jahren meist unter freiem Himmel entstanden, hat eine gesteigerte Ausdruckskraft und Lichtbehandlung zur Folge. Bei den Kompositionen, in denen mit Bäumen bewachsene Hänge in bisweilen starker Neigung zu sehen sind, handelt es sich um ein charakteristi- sches Motiv Christensens. CB 5 Elson 2018, S. 41. 6 Svenningsen 2011 f, S. 130. 7 Svenningsen 2011 a, S. 172. 8 Marcussen 1994 c.
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy MTMyNjA1