Leseprobe
Frederik Christian Jakobsen Kiærskou Kopenhagen 1805–1891 Kopenhagen Ab seinem neunten Lebens jahr besuchte Frederik Chris tian Jakobsen Kiærskou die Schule eines Kopenhagener Waisenhauses. 1820 kam er an die Kopenhagener Akademie und studierte bis 1835 bei Christoffer Wilhelm Eckers berg und Johan Ludwig Gebhard Lund, um Land schaftsmaler zu werden. Im Jahr seines Abschlusses reiste Kiærskou nach Schweden. 1840 brach er zu Studien zwecken nach Dresden, München, Tirol und in die Schweiz auf, wobei er förm lich in den Bann der Münch ner Akademie geriet. Infolge verlor seine Malerei weitge hend die Naturnähe Eckers bergs. Seit 1826 wurden seine Werke jährlich ausgestellt und fanden ihre Käufer sowohl in privaten Sammlern als auch in der Königlichen Bildergalerie und dem Kunstverein. 1845 wurde Kiærskou als Mitglied an der Kopenhagener Akade mie aufgenommen.1 7964 Hz Fischerboote am Strand von Hornbæk 1852, Bleistift auf Papier, 18× 24,4 cm Bezeichnet im unteren Rand: September 1852. Hornbæk [...] F. C. Kiærskou / Proveninez: Bass- enge 2015, Kat.-Nr. A105/6440 Z wei Segelboote auf dem Trockenen recken ihre Rümpfe hoch in die Luft. Links hin- ter ihnen deuten sich die kleinen Umrisse zweier Männer an. Ansonsten ist der Strand bis auf einen Korb für den Fang und einen Pfahl zum Aufhängen der Netze leer. Der Fokus liegt auf der Schilderung der Boote samt Takelage. Hornbæk, Schauplatz unserer Zeichnung, wird heute zu den beliebten Badestädten der »dänischen Riviera« an der Küste Nordseelands gezählt. Schon 1806 kam Eckersberg zum Zeichnen in das rund 50 Kilometer von Kopenhagen entfernte Dorf. Im Lauf des Jahrhunderts zog der Ort neben Kiærskou verschiedenste Maler an, um hier die Sommermonate zu verbringen und in die Welt des Fischerlebens einzutauchen. Nautisch-maritime Motive bilden in Kiærskous Œuvre eher Ausnahmen. 1837 malte er eine raue, von Gischt umtobte Klippenküste mit Leuchtturm, vier Jahre später eine Stürmische Küstenlandschaft bei Bråviken in Schweden . Der Vorliebe für wolkenverhangene, windige Küsten ging er außerdem 1882 in seinem Öl gemälde Blick auf das Fischerdorf Sletten bei regem Wind nach. Um das Jahr 1852, aus dem unsere Zeichnung stammt, schuf Kiærskou allerdings meist ausgewogen komponierte, von Baumgruppen rhythmisierte Überschaulandschaften, die den Großteil seiner künstle rischen Produktion bilden sollten. Neben Einflüssen niederländischer Landschaftsmaler des 17. Jahrhunderts verweisenNahsicht und genaue Naturbeobachtung auf die Akademie- ausbildung bei Eckersberg und Lund. CB 1 Thimann 2005 b, S. 245.
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