Leseprobe

Georg Emil Libert Kopenhagen 1820–1908 Kopenhagen Georg Emil Libert kam 1841 an die Kopenhagener Akade­ mie und widmete sich als Schüler Johan Ludwig Geb­ hard Lunds vorwiegend der Landschaftsmalerei. In den Jahren 1846 bis 1849 reiste er – unterstützt durch ein Reise­ stipendium der Akademie – nach Deutschland und hielt sich dort für längere Zeit in München auf, wo er sich intensiv mit der Landschafts­ malerei der Münchner Schule auseinandersetzte. 1851 und von 1857 bis 1859 besuchte er erneut Deutschland, Öster­ reich und die Schweiz. 1875 hielt er sich in Italien auf.1 Seine 1859 geborene Tochter Betzy Marie Petrea Libert wurde ebenfalls Malerin. G 4028 Schafhirten vor Hammershus auf Bornholm 1846, Öl auf fester Malpappe, 14,1 × 11,5 cm / Bezeichnet unten links: Emil Libert 1846 [Born.?] Provenienz: Bassenge 2014, Kat.-Nr. A103/6067 W armes Abendlicht fällt auf die Brücke aus Feldsteinen, die zu den Klippen führt, auf der sich die Überreste der Burg Hammershus auf der Insel Born- holm befinden. Hoch über der Ostsee liegt die einst stark befestigte Burg, die als Staatsgefängnis diente, dann jedoch verfiel und 1822 unter Denkmalschutz gestellt wurde. Um 1846, dem Jahr, aus dem Liberts kleine Ölskizze stammt, nutzten Schafhirten das Areal für ihre Herden. Die beidenHirten und ihre Tiere haben die zerfallene, moosüber- wachsene Brücke, die zur inneren Burg führt, fast passiert. Ganz im Vordergrund ragt ein rechteckig bearbeitetes Stück Fels wie abgebrochen ins Leere. Erdige Grau-, Hellbraun- und Lehmtöne dominieren die Darstellung; die Abenddämmerung färbt Landschaft und Him- mel in Pastelltönen. Liberts Gemäldemuss imFrühjahr des Jahres 1846 entstanden sein, da er im Juli seine Reise nach Deutschland antrat. Es handelt sich demnach um ein relativ frühes Werk, das im Vergleich zu späteren Gemälden, die unter Einfluss der deutschen Landschaftskunst entstanden, mehr Leichtigkeit in der Farbgebung und eine weniger dra- matische Stimmung aufweist. CB

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