Leseprobe

Georg Emil Libert ® G 4030 Italienische Villa bei Mondschein 1868, Öl auf Leinwand, 54,5 × 37,3 cm Bezeichnet unten links: G. Libert 1868 (undeutlich) / Provenienz: Bassenge 2015, Kat.-Nr. A105/6140 G 4031 Kleine Kapelle amWegesrand in den italienischen Alpen Öl auf Papier, kaschiert auf Leinwand, 26,8× 34 cm / Nicht bezeichnet. Provenienz: Bassenge 2014, Kat.-Nr. A104/6063 U mgeben von Büschen, Bäumchen und Felsgestein, windet sich ein Sandwegmüh- sam einen Berg hinauf. In seiner Biegung steht eine kleine Pilgerkapelle – eine übliche Erscheinung an alpenländischen Wegesrändern. Das Bauwerk scheint aus massivem Stein geschaffen zu sein. Auf dem vorderen der spitzbogigen Blendfenster ist eine verwascheneMarienmalerei zu erahnen. Auf demWeg wurden Kieselsteine zu einer Ablaufrinne ausgelegt, um bei Starkregen die Gefahr eines Sturzbaches zu vermeiden. Aus dem gleißenden Himmel über den Berggipfeln bescheint die Mittagssonne die Vegetation. Libert, dem das Ölgemälde zugeschrieben wurde, bereiste Italien um 1875. Obwohl skandi- navische Maler in dieser Zeit vor allem von Paris angezogen wurden, war Italien auch nach 1850 ein beliebtes Reiseziel. Das vorliegende Werk könnte auf einem Ausflug durch die Weinberge entstanden sein. CB E ine verwunschene Szene spielt sich vor demHintergrund eines Villengrundstücks ab. Über einen Kanal, der direkt an die Mauer und die Eingangsstufen zumGarten des Anwesens angrenzt, gleitet ein kleines Ruderboot. Die Insassen, ein Herr und eine Damemit Strohhut, kehren vielleicht von einemRendezvous zurück. Die Schwäne auf dem Wasser verstärken den romantischen Einschlag. Noch ein dritter Fahrgast ist an Bord: ein kleiner Hund, der zu zwei weiteren Artgenossen, die auf den Stufen sitzen, hinüberblickt. Neben dem Vollmond, der sich im Kanal spiegelt, überwacht eine Statue des Kriegsgottes Mars das Bildgeschehen. Ihr Sockel ragt weit über die Steinmauer hinaus, hinter der ein urwüchsiger Garten liegt. Der Stand des Mondes zeigt den noch recht frühen Abend an. Durch die Gesamtheit der vielen Details droht die Atmosphäre der Mondscheinfahrt mit Hund vom Stimmungsvollen ins allzu Verspielte zu rutschen. Minutiös dargestellt, laden die Menschen und Tiere im Zinnfigurenstil die ansonsten schlichte Landschaftsdarstel- lung auf anekdotischeWeise auf. Die Kleingliedrigkeit könnte auf den Einfluss des Münch- ner LandschaftsmalersWilhelmvon Kobell zurückzuführen sein. Auch die übersichtliche Komposition aus Vertikalen und Horizontalen verweist auf Kobell.2 Mondscheinland- schaften stellten nebenWinterbildern eine Spezialität Liberts dar und erfreuten sich beim Publikum großer Beliebtheit.3 CB 2 Wichmann 1981, S. 50. 3 Munk 1996 e.

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