Leseprobe

26 27 Apoll und Daphne Anthonie Waterloo, Radierung (Kat. 199) Abb. 1 ® September Jan van de Velde, Radierung (Kat. 183) JAN NICOLAISEN Landschaft als Erkenntnisform Es gibt eine Passion für das Landschaftsfach beim Sammler Müller, die sich epochenüber- greifend bemerkbar macht. Als er noch die niederländische Malerei des 17. Jahrhunderts sammelte, spielte die Landschaft mit exzellenten Beispielen eine herausragende Rolle. Inzwischen im 19. Jahrhundert angelangt, hat Müller erneut eine bedeutende Sammlung an Landschaften zusammengetragen und dabei wieder am Mainstream vorbei Ent­ deckungen gemacht wie den hierzulande kaum bekannten dänischenMaler Janus la Cour (1837–1909), von dem er inzwischen mehr Bilder besitzt als irgendein Museum. Auch in demstattlichen Konvolut niederländischer Zeichnungen und Druckgrafik, dieMüller 2008 demBerliner Kupferstichkabinett schenkte, nahmdie Landschaft eine besondere Stellung ein. Es verwundert daher nicht, dass in der Schenkung niederländischer Druckgrafik des 17. Jahrhunderts, über die sich das Schweriner Museum freuen darf, die Landschaften bzw. Darstellungenmit landschaftlichenMotiven zahlreich, nämlichmit rund 100 Blättern ver- treten sind. Da darf man schon von einem Schwerpunkt sprechen. Diese Leidenschaft wird vermutlich ausmehreren Quellen gespeist, manche sind offen- kundig, andere weniger. Unstrittig ist, dass die Holländer bereits zu Beginn des 17. Jahr- hunderts innovativ waren, was die »Entdeckung« der heimatlichen Landschaft zwischen Düne und Meer, Fluss und Feldern, Stadtansicht und Stadtflucht anging. Insbesondere im

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