Leseprobe
166 167 136 Ein Boeier-Schiff Blatt 17,8× 25,6 cm (beschnitten) Bezeichnet im Bildfeld unten links und rechts: »I.P. in | ICV. ex.« (ICV ligiert); Titel im unteren Rand: »Een Boeÿer groot omtrent 44 Last«; nummeriert unten rechts: »7«; verso nicht entzifferte Inschrift in Blau sowie in Bleistift: »JAKK | L 1390« Literatur: H. (Porcellis) 27 / Inv. 30936 Gr In seiner Grafik schließt Porcellis an Pieter Bruegel d. Ä. an, der ein halbes Jahrhundert zuvor großformatige Dar- stellungen von bestimmten Schiffstypen geschaffen hatte, die, trotz ihrer Präzi- sion im Einzelnen, in Szenen auf See eingebettet waren. Schon die Wahl des Mediums Kupferstich deutet auf den großen Vorgänger, denn üblicherweise verwendete man für Marinedarstellun- gen das weniger aufwendige Verfahren der Radierung, das für die Wiedergabe atmosphärischer Phänomene viel besser geeignet ist. Die Betonung der Realität gegenüber einer künstlerischen Eigen- ständigkeit des Bildes geht auch aus den Beischriften hervor, die wie selbstver- ständlich den Bootstyp nennen und das Ladegewicht, als seien dies die wichtigs- ten Informationen für Betrachtende. Dennoch gelingen Porcellis eindrucks- volle Szenen, beispielsweise in der wir- kungsvollen Tiefenstaffelung der Reihe von Damlopers auf Blatt 3 oder der auf- schäumenden Gischt vom Stampfen des Boeiers in unruhiger See auf Blatt 7. Kupferstiche
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