Leseprobe

50 Karoline Feulner Die große Begeisterung für die »schwarz-weiß Kunst« 2 veranlasste drei Künstler und einen technisch sehr versierten Arzt, sich zu einer kleinen Künstlergruppe zusammenzuschließen. Ziele waren eine Weiter‑ entwicklung von herkömmlichen Drucktechniken, ein Ausprobieren von Möglichkeiten des Druckens sowie das Herstellen von Druckplatten aus anderen Materialien und natürlich auch ein Ausleben der Freude am gemeinsamen Experiment. Der Ansporn war laut den Aufzeichnungen 3 von Josef Grünberg (Abb. 1) nicht, günstige Grafiken herzustellen, um diese »Kunst ins Volk zu tragen«, 4 sondern der »Wunsch, dem Künstler und Verleger eine Möglichkeit zu geben, gute Bildwerke für einen bescheideneren Betrag als sonst unter eine größere Zahl von Kunstliebenden, als es bisher möglich war, zu bringen«. 5 Der Name »SPOG« setzt sich aus den Anfangsbuchstaben der Beteiligten zusammen: Dies waren Max S levogt, Bernhard P ankok, Emil O rlik sowie Josef G rünberg (Abb. 2). 6 Die Anregung für den Zusammen‑ schluss ging vermutlich von Grünberg aus, der aufgrund seiner kurz zuvor entflammten Sammelleiden‑ schaft für Druckgrafiken die Idee entwickelte. Durch das persönliche Kennenlernen der Künstler Orlik und Slevogt, deren Grafiken er zahlreich für seine eigene Sammlung erwarb, mag sich vielleicht bei einem Die »Hexenküche« der Künstlergemeinschaft SPOG 1 KAROLINE FEULNER Abb. 1 EMIL ORLIK BILDNIS JOSEF GRÜNBERG um 1925, Aquatinta, Büttenpapier, 230× 173 mm, signiert, Probedruck, Inv.‑Nr. LHS 2012/1

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