Leseprobe

51 Die »Hexenküche« der Künstlergemeinschaft SPOG der Treffen an Slevogts Stammtisch im Romanischen Café Grünbergs Erfindergeist und Grafikleidenschaft zu dem Vorhaben der Künstlergemeinschaft konkretisiert haben. Wann sich SPOG gegründet hat, ist leider nicht überliefert. Laut Imiela fanden die ersten Treffen vermutlich schon bald nach Ende des Ersten Weltkrieges statt, als Slevogt nach seiner – durch die französische Besetzung der Pfalz bedingten – Zwangsisolierung (Dezember 1918 bis Dezember 1919) auf seinem Landgut Neukastel wieder nach Berlin fahren konnte. 7 Die ersten Datierungen auf den Druckgrafiken von SPOG stammen aus dem Jahr 1921; auch der rege Briefwechsel mit SPOG als Thema setzte im März 1921 mit einer Postkarte von Grünberg und Orlik ein (vgl. Brief-Nr. G 1). Auf dieser wird Slevogt als die bessere und bei der Zusammenkunft vor allem fehlende Hälfte von SPOG erwähnt – SPOG musste also schon offiziell gegründet worden sein. Zudem entstanden Pankoks Bühnenausstattungen für die Berliner Staatsoper, vermutlich der Grund, warum er nach Berlin kam und sich anschließen konnte, ebenfalls Ende 1920 bzw. Anfang 1921. 8 Daher ist anzunehmen, dass sowohl die SPOG-Idee als auch die ersten Treffen in dieser Zeitspanne, also unge‑ fähr vor 100 Jahren, begonnen haben. Abb. 2 DIE KÜNSTLERGEMEINSCHAFT SPOG (ohne Pankok) von rechts: Orlik, Grünberg und Slevogt, daneben der Musiker Bruno Eisner, um 1920, Fotografie, 84× 113 mm, Inv.‑Nr. DL SL NL Foto 2021/1 1 / Dieser Beitrag ist Frau Dr. Jutta Schütt (1955–2016) gewidmet, die meine Begeisterung für Grafik geweckt hat. 2 / J. Grünberg (1929), S. 1. 3 / Vgl. Anm. 38 in diesem Text. Zu die- sem Skript vgl. Einleitungstext 1921– 1927 von E. Wolf, S. 98–99. 4 / J. Grün­ berg (1929), S. 1. 5 / J. Grünberg (1929), S. 1–2. 6 / J. Grünberg (1929), S. 2. 7 / H.-J. Imiela (1968), S. 432, Anm. 25; Ausst.-Kat. Edenkoben (2014), S. 26; BK Edenkoben (2009), S. 30–31. Laut Ausst.-Kat. Münster (2005), S. 8, soll SPOG 1920 gegründet worden sein. Laut Ausst.-Kat. Stuttgart 1973, S. 193, war SPOG vor allem von 1920 bis 1922 aktiv. 8 / »[. . .] und so oft er an dem Berliner Staatstheater inszenierte, fabulierte er mit«, J. Grünberg (1929), S. 10; für folgende Berliner Inszenie- rungen lieferte Pankok Bühnenausstat­ tungen: Die Gezeichneten (Franz Schre- ker), Berlin, Staatsoper, Uraufführung 5. Januar 1921, musikalische Leitung Fritz Stiedry, Inszenierung Franz Lud- wig Hörth; Cosi Fan Tutte (W. A. Mo- zart), Berlin, Staatsoper, Uraufführung am 8. März 1921, musikalische Leitung Leo Blech, Inszenierung Franz Ludwig Hörth; M. Wessing (1986), S. 212.

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