Leseprobe

149 1928 bis 1931 S 18 Brief von Slevogt aus Berlin Juli/August 1928 1 Freitag Abend Lieber Grünberg! In Sachen Spog contra B. C. 2 haben wir uns ja noch ausgesprochen. Leider war es mir gestern Abend so schlecht, daß ich nicht mehr zu Ihnen konnte, (– Erkältung –) u. nach einer miserablen Nacht nicht abzufahren wagte! Es war auch noch viel zu tun (noch mehr blieb liegen). Eben consultierte ich noch Plesch, – u. so geht es /nun/ Samstag früh los, nachdem ich nochmal eine Schwitzkur im Bette gemacht habe u. hoffentlich eine bessere Nacht habe! – Ihnen noch alles Gute! u. Erholung! Schreiben Sie doch ein paar Zeilen, wie es geht, nach Hotel Egerlaender Marienbad Tschechoslowakei. Spog betreffend möchte ich noch einen Wunsch B.C’s unterstützen, den er mir noch im Cafe an’s Herz legte: nemlich möglichst doch mit dem Buch, Ausstellung etc. im Oktober herauszukommen. In der Tat ist die Gelegenheit günstig u. richtig. Die Novelle haben Sie ja /ganz/ rasch geschrie- ben!?! Das Material ist völlig fertig, u. was das Signieren betrifft, so läßt sich das nachholen. Ich glaube auch, daß dieser Zeitpunkt, in dem sich die Öffentlichkeit etwas mit meinem Namen beschäftigt, der gegebene wäre u. daß man es versuchen sollte. Überlegen Sie es sich, u. hexen Sie einmal wieder – natürlich nicht auf Kosten Ihrer Erholung! Herzliche Grüße, auch von Wolfgang Ihr Max Slevogt S 19 Brief von Slevogt Ende August 1928 Lieber Grünberg! Sie haben uns einen schönen Schrecken eingejagt mit Ihrem Unfall 3 – das einzige, was ihn milderte, war der Gedanke, daß Arzt u. Freund Plesch gleich bei Ihnen war, (u. daß er auch Zeit fand, Ihren Freunden Nachricht zu geben!) Nun habe ich auch /noch/ Nachricht von Freund Orlik, der Sie selbst /inzwischen/ gesprochen hat u. mir Freudiges mitteilt! 4 Gott sei Dank, daß Sie so rasch den Knax überwinden. Wir brauchen Sie alle, wie [Pfeil nach links oben zur Zeichnung Fuchs] obiges Baby seine Mama! – Inv.‑Nr. KM 1995/85 Zeichnung: Bruno Cassirer auf Knien unter dem Schriftzug »Spog« » Inv.‑Nr. KM 1995/59 Zeichnung: Fuchs wischt mit Taschentuch sein Auge? Zeichnung: Slevogts Kopf in Wolken » 1 / Slevogt hielt sich sowohl 1927 als auch 1928 in Marienbad zur Kur auf. Da hier aber von der Vorbereitung für die Ausstellung zu seinem 60. Geburtstag die Rede ist, ist das Schreiben 1928 entstanden. 2 / Im Nachlass Grünberg im Landesmuseum Mainz befinden sich drei Schreiben von Bruno Cassirer an Josef Grünberg vom 6., 10. und 18. Juli 1928, aus denen hervorgeht, dass es wegen des Vertragsabschlusses zur ge- planten SPOG-Publikation und dem Verkauf der grafischen Blätter offenbar zu Unstimmigkeiten kam. 3 / Im Som- mer 1928 erlitt Grünberg einen Schlag- anfall. Plesch nahm ihn offenbar in sei- nem Haus in der Budapester Straße auf, wo er auch eine Praxis hatte. Vgl. Brief von Plesch an Slevogt vom 7. Au- gust 1928, LBZ Speyer. 4 / Es handelt sich wohl um den Brief, den Orlik am 25. August 1928 aus Bad Segeberg an Slevogt schrieb (LBZ Speyer). Darin heißt es: »[. . .] – ich war bei Freund

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