Leseprobe
321 Die Nachkriegsjahre (1945 – 1949) der Stadtrat völlig abhängig von den Besatzern. So durfte etwa im ersten Nachkriegsjahr nicht einmal der Oberbürgermeister ohne einen russischen Passier- schein das Stadtgebiet verlassen. Die Bevölkerung machte zwiespältige Erfahrungen mit den Besatzern. Einerseits halfen die Rotarmisten, indem sie zum Beispiel kostenlos Essen ausgaben, an- dererseits standen kriminelle Übergriffe sowjetischer Soldaten auf der Tagesordnung. Vergewaltigungen so- wie Diebstähle von Uhren und Fahrrädern waren die häufigsten Straftaten. Trümmerberäumung Als dringendste Maßnahme mussten ab April 1945 die Straßen und Plätze wieder befahr- und begehbar ge- macht werden, begonnen bei den Hauptverkehrsadern bis zu den Nebenstraßen. Aus den Trümmern wurde al- les noch Verwertbare geborgen, den übrigen Schutt warfen die Räumkolonnen zunächst auf die Ruinen- grundstücke oder in die Keller zerstörter Häuser. Dazu zog das Arbeitsamt die gesamte arbeitsfähige Bevölke- rung heran – Männer bis 65, Frauen bis 35 und Jugend- ② Trümmerfeld um die Pauluskirche, heute Stand- ort der Karl-Marx-Grund- schule, im Vordergrund die Jößnitzer Straße, 1947 Trümmerfrauen und -männer, Ecke Forst-/ Krausenstraße, um 1948 Stadtarchiv Plauen (2)
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy MTMyNjA1