Leseprobe
451 Die Kulturlandschaft Museen, Galerien, Konservatorium und Bibliothek Zum Kulturbetrieb der Stadt Plauen gehören 2021 das Vogtlandmuseum Plauen, die Vogtlandbibliothek Plauen und das Vogtlandkonservatorium »Clara Wieck«. Da- neben gibt es Galerien und immer auch Ideen und Wünsche, was noch entstehen beziehungsweise sich ändern müsste. Schon 1993, als man gerade begann, die Fassade des Vogtlandmuseums als erste an der Nobelstraße denkmalpflegerisch aufzuarbeiten, stand der Wunsch nach einem Textil(-Industrie-)Museum im Raum – seitdem verschwand er nicht und geht mit der Neugestaltung der Elsteraue und der Rekonstruktion des Weisbachschen Hauses in Erfüllung. Umbau- und Sanierungsmaßnahmen im Vogtlandmuseum gab es fast die gesamten letzten 30 Jahre : Im Februar 1995 wurde es nach dreijähriger Schließung zwar wieder für den Publikumsverkehr geöffnet, aber ein Ende aller wünschenswerten Arbeiten lag noch in weiter Ferne. Neben dem Jüdischen Friedhof und dem Hermann- Vogel-Haus ist auch das Spitzenmuseum im Alten Rat- haus seit 2020 eine Außenstelle des Vogtlandmuseums. Es war 1993 wiedereröffnet worden, nachdem zwischen der Stadt und der neu gegründeten Spitzen-Museum GmbH ein Pachtvertrag über Räume im Erdgeschoss des Alten Rathauses geschlossen werden konnte. Zwischen 2003 und 2005 wurde es in zwei Bauabschnitten neu gestaltet und bis zum 31. März 2020 vom Förderverein Plauener Spitzenmuseum betrieben. In der Schausti- ckerei am Obstgartenweg kann man seit Juni 1997 in die textile Geschichte eintauchen. Und mehr als ein Spit- zenzentrum für Stickerei und Spitze soll sich im Weis- bachschen Haus in der Elsteraue etablieren. Textile Erlebniswelt – Textilzentrum – Spitzenerlebniswelt oder doch »Deutsches Forum für Textil und Spitze« – es ent- steht eine weitere museale Attraktion, deren Eröffnung Ina Schaller Tradition und stetiger Erneuerung gehört seit Jahren zu den Anliegen der Theatermacher der Regionen.« Die Zeit der Intendanz von Roland May, die mit der Spielzeit 2009/10 begann und geplant 2022 endet, war die zweitlängste in der Geschichte des Theaters, ob fusioniert oder selbstständig. Werner Friede leitete 20 Jahre das Plauener Stadttheater (von 1965 bis 1985); Dieter Roth tat dies von 1991 bis 2000. In seiner ersten Spielzeit legte Roland May einen Schwerpunkt auf das Jubiläum »20 Jahre Mauerfall«; ihm trug er mit Rossinis Oper »Wilhelm Tell«, dem Tanzstück »Das Haus. Ein Wän- destück«, einer Komödie im Puppentheater und Büch- ners »Dantons Tod« Rechnung. Für 2011/12 blieb die Puccini-Oper »Tosca« in Erinnerung. Dem Spielzeit- Motto »Ruhestörung« für 2012/13 wurde das Theater mit den Inszenierungen »Die Tragödie des Macbeth« von Shakespeare, Schillers »Don Carlos« und der Oper »Tannhäuser« von Richard Wagner gerecht. Auch »Die Weber«, das Schauspiel von Gerhart Hauptmann, zeigte, wie Theater aktuelle Ereignisse aufnimmt. Im November 2013 erlebte das Karl-Marx-Musical »Comeback« (vom Prinzen-Sänger Tobias Künzel) seine Uraufführung in Plauen und zeitigte »eine bisher noch nie dagewesene Medienpräsenz« (Roland May). Ein Zeichen setzte die Oper »Joseph Süß« mit der Musik von Detlev Glanert. 2014 schloss das Theater mit 30 Schulen Kooperations- verträge ab, um ein junges Publikum verstärkt für einen Besuch zu gewinnen. 15 Jahre Fusion konnten 2015 gefeiert werden – die Bilanz : 10 400 Vorstellungen in den vier Sparten Musik- theater, Schauspiel, Ballett und Puppentheater. Die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (es waren vor der Fusion 439) schrumpfte auf 324. Aber : 2,1 Millionen Zu- schauer besuchten die unterschiedlichsten Vorstellun- gen, und 320 000 Musikliebhaber kamen in die Konzerte des Philharmonischen Orchesters. 2016 begann die Generalsanierung des Gewandhau- ses in Zwickau, neue Spielstätten wurden erschlossen. Im Schauspiel erregte »Terror« von Ferdinand von Schi- rach die Gemüter. Mit dem Ballett »Glashäuser« des is- raelischen Choreografen Oded Ronen erlebte Plauen 2019 eine bemerkenswerte Uraufführung. 30 Jahre nach den Wende-Ereignissen von 1989 zeigte das The- ater Plauen-Zwickau im Oktober 2019 »Wir sind auch nur ein Volk« nach Texten von Jurek Becker. Ab März 2020 schränkte die Corona-Pandemie den Besuch von Theatern erheblich ein, brachte ihn dann komplett zum Erliegen. Auch die Wiedereröffnung des Zwickauer Gewandhauses verzögerte sich bis zum Sep- tember 2021. Am 7. März 2020 gelang es eine Woche vor dem Lockdown, den inzwischen 18. Theaterball vom Theaterförderverein Plauen und Theater Plauen-Zwickau im Großen Haus des Vogtlandtheaters in Plauen wie in den Jahren davor groß in Szene zu setzen. Im November 2020 wählte der Aufsichtsrat des Theaters Plauen-Zwi- ckau Dirk Löschner (bislang Intendant und Geschäfts- führer der Theater Vorpommern GmbH) ab August 2022 für fünf Spielzeiten zum neuen Generalintendanten. ③ Weisbachsches Haus aus Richtung Böhler- straße, 2018 Fabian Sorger
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