Leseprobe

14 vor, welche thematische Bandbreite diese populären Blätter um 1700 aufwiesen. Möglicherweise stellt Augusts Sammlung einen repräsentativen Querschnitt der chinesischen Produktion dar; als wahrscheinlicher ist jedoch anzunehmen, dass sie eine dem europäischen Geschmack ange- passte Auswahl bevorzugter Motive spiegelt. Als ebenso bedeutend können die rund 850 europäischen Chinoiserieblätter angesehen werden. Dieses Genre der Bilderbögen und Musterblätter mit asiatischen Motiven hatte sich erst seit etwa 1700/1710 entwickelt und erwies sich als äußerst erfolgreich. Die Dresdner Sammlung zeichnet sich zum einen durch ihre Vielzahl an sehr frühen Blättern führender Verleger und Stecher aus und zum anderen durch die in unterschiedlichen Ausführungen vorliegenden Exem- plare, die die Bandbreite der Kundenbedürfnisse widerspiegeln. Ankäufe in Holland Die Ankäufe von asiatischen Bildern, Büchern und Zeichnungen erfolgten, ebenso wie die der Porzellane, überwiegend ab etwa 1715, vor allem aber in den 1720er Jahren. Eine präzisere Erwer- bungsgeschichte ist nicht erkennbar, da sich die über die persönlichen Ausgaben Augusts Aus- kunft gebenden Schatullenkassenrechnungen nur bis zum Jahr 1718 erhalten haben. Zusammen mit einigen Briefen aus den Jahren 1716 bis 1718 ermöglichen sie jedoch zumindest für die frühen Jahre einen Einblick in Augusts Erwerbungsstrategie. Im 17. und 18. Jahrhundert lief der Handel mit Südost- und Südasien vorwiegend über Holland. Die 1602 gegründete Niederländische Ostindien-Kompanie (Vereenigde Oostindi- sche Compagnie, VOC) hatte sich zum größten Handelsunternehmen der Welt entwickelt, das sowohl den innerasiatischen als auch den Fernhandel kontrollierte. 7 Nach 1667 unterlag Abb. 2 Japanisches Palais Dresden

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