Leseprobe
Produktions- Mithilfe dieser Maßnahmen konnten die Gläsernen Figuren einheitli- cher, effizienter und damit kostengünstiger produziert werden. In der Folge gelang es dem DHMD bis Ende der 1950er Jahre, mehr als 20 Gläserne Menschen herzustellen und einen Großteil davon weltweit zu verkaufen. Gleichzeitig wurde die Produktion Gläserner Figuren ausgeweitet. Der Minister für Arbeit und Gesundheitswesen Luitpold Steidle (1898– 1984) regte 1950 den Bau eines Gläsernen Pferdes und eines Gläser- nen Rindes beim DHMD an. 36 Diese sollten als veterinärmedizinische Lehrmodelle dienen und den Export Gläserner Figuren weiter ankur- beln. Während jedoch für die Produktion menschlicher Modelle gro- ßes Wissen im DHMD vorhanden war, mussten für die tierischen Modelle neue Vorlagen erarbeitet und Experten gesucht werden. Das erste tierische Modell, das Gläserne Pferd, wurde bereits ab 1950 geplant. Als Experten für Tieranatomie wurden der Veterinärmediziner Prof. Dr. Erich Schwarze (1897–1964) und der Präparator Rudolf Pet- zold (1906–1979) hinzugeholt, die im Veterinärmedizinischen Institut der Universität Leipzig tätig waren. Petzold erstellte ein Konzept für Aufbau und Herstellung. 37 Für die Vorlagen der Haut, Knochen und Organe wurde eine Stute getötet und präpariert. Ähnlich lief der Her- stellungsprozess der Gläsernen Kuh ab, der von Wolfgang Kuntzsch in einer eigenen Publikation umfangreich erläutert wurde. 38 Das Gläserne Pferd wurde – nach Verzögerungen bei der Herstel- lung – erstmals 1956 zur 750-Jahr-Feier der Stadt Dresden präsen- tiert. Drei Jahre später wurde die erste Gläserne Kuh fertiggestellt. Doch durch die wesentlich höheren Produktionskosten und die eher Abb. 5 Herstellung Gläserner Menschen in der Cellon- Werkstatt des Museums, Fotografie, ca. 1949–1953, Inv.-Nr. 2018/705.1 23
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