Leseprobe

Julia Bienholz- Radtke Manuel Vojtech sowie die digital vorliegenden Hörvorträge erstmals die Ausstellungs- kontexte und (medialen) Inszenierungsstrategien der Gläsernen Figuren in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts einer zusammenhängenden Analyse unterziehen. 2 Das umfangreiche Bildmaterial umfasst Negative, Abzüge und Dias, die über einen gemeinsamen institutionellen Hintergrund verfü- gen. 3 So war im DHMD bis zu Beginn der 1990er Jahre ein eigenes Fotolabor angesiedelt. Über Jahrzehnte dokumentierten angestellte Fotograf:innen die Produktion der eigenen Werkstätten, die verschie- denen Ausstellungen des Museums sowie besondere Anlässe, die im Haus stattfanden. Gleichzeitig erstellten sie Aufnahmen für Kataloge, Werbemittel, Haus- und Wanderausstellungen oder reproduzierten andere Inhalte, etwa technische Pläne. Daneben wurden Bilder von externen Anbieter:innen erworben. Zur Verwaltung dieses Bestands wurde ein Bildarchiv angelegt, das in den 1980er Jahren neu organi- siert und in seine heutige Form gebracht wurde. In den 1990er Jahren fand das Bildarchiv schließlich Eingang in die Sammlung des DHMD. Das Bildmaterial lässt sich grob in folgende Bereiche gliedern: ❚ Objektfotografien historischer Gläserner Figuren ❚ Herstellungsprozesse in der Werkstatt »Gläserne Figuren« sowie in ebenfalls beteiligten Werkstattbereichen wie der Gipsbildhauerei oder der mechanischen Werkstatt ❚ technische Unterlagen zu Gläsernen Figuren ❚ Dokumentation von Hausausstellungen des DHMD von den 1940er Jahren bis in die 1980er Jahre – darunter vor allem die Nationale Hygiene-Ausstellung von 1961 ❚ Delegationen aus dem In- und Ausland im DHMD ❚ Messen und Ausstellungen in der DDR mit Abbildungen Gläserner Figuren ❚ Messen und Ausstellungen im Ausland mit Abbildungen Gläserner Figuren Darüber hinaus befinden sich in der Sammlung des DHMD mehr als 220 Tonträger mit Hörvorträgen zu Gläsernen Figuren in 29 Sprachen. Die erste erhaltene Schallplatte mit einem Hörvortrag stammt von 1934/35, eine der letzten Neuaufnahmen aus der Mitte der 1990er Jahre. Ein Großteil der Tonbänder – insgesamt 117 – bezieht sich auf die Gläserne Frau. Dies entspricht der Rolle, die diese in den Ausstel- lungen des DHMD spielte. Auf den Gläsernen Mann entfallen 48, auf die Gläserne Kuh 26, auf die Gläserne Zelle 24 und auf die Gläserne Schwangere fünf Tonträger. Einige weitere Bänder enthalten techni- sche Erläuterungen oder Musik. Bei etwa 120 dieser Objekte handelt es sich um Tonbänder auf Kernen oder Spulen, bei den übrigen um Kompaktkassetten. Einen besonders wertvollen Teil des Bestands bilden sogenannte Masterbänder, auf denen sich fertig bearbeitete Schnittfassungen der Vorträge befinden, die als Grundlage für weite- re Kopien dienten. Im Gegensatz dazu enthalten Tochterbänder eine mit Schaltimpulsen versehene Version des Vortrags in geringerer Qualität für den Ausstellungsbetrieb. Beinahe alle der vorhandenen 134

RkJQdWJsaXNoZXIy MTMyNjA1