Leseprobe

9 Als Galerieleiter fungierte im ersten Jahr der Maler Heinz Trökes, auf den der Zeichner und Bildhauer Hans Uhlmann und 1947 Rudolf Springer folgten.5 Die Galerist:innen der ersten Nachkriegsjahre trugen einen wesentlichen Teil zur Rehabilitierung und zur Vermittlung moderner und zeitgenössischer Kunst bei. Dabei ging es weni- ger bis gar nicht um den Verkauf der Werke, sondern zunächst einmal hauptsächlich um das Ausstellen und Vermitteln der Kunst. Es ist daher bezeichnend, dass einige der ersten Galerie- Ausstellungen nach dem Ende des Krieges zunächst aus unver- käuflichen Werken privater Sammlungen bestanden. Gezeigt wurden die Werke wichtiger Vertreter:innen des deutschen Ex­ pressionismus ebenso wie Überblicksausstellungen zu Themen wie Fotomontage von Dada bis heute .6 Trotz der Pluralität an Stil- richtungen zeichnete sich bei der Galerie Rosen jedoch ein Pro- gramm ab, das vor allem jungen Künstler:innen, die an die Tra­ ditionslinie des Surrealismus anknüpften, eine Bühne gab. Be­ sondere Aufmerksamkeit erregte die im Februar 1946 eröffnete Fantasten-Ausstellung , in der Werke von Hannah Höch, Hans Thiemann, Hans Uhlmann, Mac Zimmermann und Heinz Trökes gezeigt wurden.7 Im Einleitungstext des Katalogs fasste Hannah Höch stellvertretend für die anderen Künstler:innen unter dem Begriff der fantastischen Kunst Stilrichtungen wie den Kubismus, Expressionismus, die abstrakte Kunst und den Surrealismus zusammen8 – also ebenjene Kunstrichtungen,die sich von einer naturalistischen Darstellungsweise der Wirklichkeit abwenden, aber dennoch einen Bezug zum dargestellten Bildgegenstand behalten.Weiterhin wird in Höchs Einführung deutlich, dass die zeitgenössischen Künstler:innen in der fantastischen Kunst die einzig mögliche Ausdrucksweise ihrer gegenwärtigen Situation sahen: »Fantastische Kunst heute, ist nicht mehr illustrativ – wie meist vorher – sie trägt das Fantastische in die Dinge selbst hinein.Diese Fantasmen sind nicht Flucht, sondern Angriff,nicht mehr Stimmungsmacherei. Sie geht der Realität zu Leibe mit Carlfriedrich Claus, Fotoinszenierung mit Prospekten und Plakaten der Galerie Gerd Rosen

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