Leseprobe
Die Musealisierung Weimars 8 Museumsstadt Weimar und das Quartier der Moderne Keine zweite deutsche Stadt dieser Größe – Wei- mar hat 65000 Einwohnerinnen und Einwohner – weist eine vergleichbare Vielzahl vonMuseen und historischen Stätten auf.1 Zwei Begriffe – ein kul- tureller, ein politischer –mit allgemeindeutscher Bedeutung führen »Weimar« im Namen: die Weimarer Klassik, also die Zeit der deutschen Li- teratur um 1800 (seltener und unrichtig spricht man von einer Deutschen Klassik) – als Teil des europäischen Klassizismus –, und die Weimarer Republik, die erste deutsche Demokratie. Von Die Musealisie- rung Weimars. Ein geschichtlicher Abriss letzterer wird auch der Begriff »Weimarer Ver- hältnisse« abgeleitet: Gemeint sind Verhältnisse der Jahre der Weimarer Republik in Deutschland allgemein – 1919 bis 1933 – und nicht etwa eine Aussage darüber, wie es in Weimar zugehe. Inso- fern sind die Museen und geschichtlichen Stätten Weimars kulturelle und politische, genauer: Es sind kulturelle Stätten in einem politischen Rah- men, so etwa die Dichterhäuser, und es sind po litisch-allgemeingeschichtliche Stätten, wie das Haus der Weimarer Republik und die Gedenk- stätte Buchenwald, die nur verständlich sind vor dem Hintergrund ihrer kulturellen Umgebung. An beiden wird deutsche Geschichte ablesbar, jedenfalls dann, wenn man den Kontext zulässt.
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