Leseprobe

204 dagegen nicht überliefert. Eine Ausnahme bilden einige erektions- fördernde Objekte, zu denen im Rahmen des Forschungsprojekts »Dinge und Sexualität. Produktion und Konsumtion im 20. und 21. Jahrhundert« 7 ausführliche Gespräche mit dem Vorbesitzer ge- führt wurden. 8 Sexualität und Geschlecht regulierende Medikamente in Form von Tabletten, Kapseln, Zäpfchen, Injektionsspritzen, Pflastern und Cremes bilden mit rund 120 Objekten die größte Gruppe unter den sexuellen Hilfsmitteln. Die meisten von ihnen enthalten künstliche Hormone und sind verschreibungspflichtig. Wiederum bei der Mehr- heit davon handelt es sich um östrogenhaltige Medikamente zur Behandlung einer Vielzahl von Beschwerden während des Klimakte- riums (Abb. 87, S. 204), unter anderem Scheidentrockenheit und ver- mindertes Lustempfinden. 9 Die ältesten in der Sammlung vorhandenen Präparate gegen hormonell bedingte gesundheitliche Probleme wäh- rend der »Wechseljahre« sind die Ampullen Progynon B ol. forte und Progynon B oleosum aus den 1930er- bis 1940er-Jahren, wobei hier kein Beleg zum möglichen Einsatz als sexuelles Hilfsmittel vorliegt. 10 Weitere nicht hormonell wirkende Präparate enthalten pflanzliche oder andere, synthetisch hergestellte Stoffe. Das älteste in dieser Bestandsgruppe ist das mutterkornhaltige Clavipurin der Dresdner Gehe & Co. A.G., das auf die Zeit zwischen 1903 und 1930 datiert ist. 11 Es handelt sich um ein pflanzliches Mittel, das zum Beispiel »bei Blutungen in den Wechseljahren« Abhilfe schaffen soll. 12 Bei rund 20 weiteren Medikamenten handelt es sich um erektions- fördernde Mittel, die auf verschiedenen Wirkstoffen beruhen. 13 In der Regel befördern sie die Erweiterung der Blutgefäße sowie eine Ent- spannung der glatten Muskulatur. Einer der Wirkstoffe ist das Ge- MEDIKAMENTE UND ANDERE MITTEL Abb. 87 Hormonpflaster Cutanum 50 , um 2001, Inv.-Nr. 2002/1842

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