Leseprobe

11 1 DLA Marbach, Inv.-Nr. 6636 aus B 2008. H3. In einem collagierten Skizzenbuch befindet sich eine eingeklebte Bleistift- zeichnung mit dem Vermerk »Erste Zeich- nung«, Inv.-Nr. 6410. 2 DLA Marbach, Inv.-Nr. 2980. 3 Siehe zu den familiären Beziehungen den Beitrag von Gerda Wendermann zur Rolle Gleichen-Rußwurms als Enkel Friedrich Schillers in diesem Katalog. Vgl. Silke Henke, Viola Geyersbach: Christophine Reinwald. In: Museumshefte 2 (2007), S. 97–105. 4 Ebd., S. 104 (dort ohne Quellenangabe zit.). 5 Vgl. Schorn 1912, S. 86, 159 f., mit Zitaten aus Briefen Carl Alexanders an Emilie von Gleichen-Rußwurm; vgl. Pöthe 1998, S. 180. 6 DLA Marbach, Inv.-Nr. 5212. Anfänge: ein zeichnerisches Talent Schon das 1846 entstandene repräsentative Familienporträt von Samuel Friedrich Diez (Abb. 1) zeigt den zehnjährigen Ludwig, gerahmt von seinen Eltern Adalbert und Emilie von Gleichen-Rußwurm, einen Graphitstift anspitzend und mit einer vor ihm liegenden Land- schaftszeichnung auf einem kleinen Tisch. Offensichtlich war die zeichnerische Begabung des Enkels von Friedrich Schiller schon in seiner Kindheit derart ausgeprägt, dass dieses Talent in dem Gemälde des Meininger Hofmalers zum Ausdruck kommen sollte. Tatsäch- lich enthält der Marbacher Teilnachlass Gleichen-Rußwurms einige frühe Skizzenbücher, darunter das früheste erhaltene von 1844. 1 Es finden sich darin Porträts der verzweigten Familie neben Objektstudien sowie Landschaftsdarstellungen. Gleichen-Rußwurmwuchs von Kindheit an in einer sehr ausgeprägten Schiller’schen Familientradition auf. Später kopierte er das berühmte Porträt von Johann Friedrich August Tischbein, den jungen Schiller in roter Toga darstellend. 2 Sein zeichnerisches Talent wurde schon früh durch die älteste Schwester Schillers, Christophine Reinwald, gefördert, die literarisch und künstlerisch begabt war. 3 Als Autodidaktin unterrichtete sie ihren Großneffen, der »zeichnet und malt fast den ganzen Tag und ist glücklich über Bilder«. 4 Auf Schillers Spuren besuchte die Familie wiederholt auch Weimar, sicher auf Einladung des Großherzogs Carl Alexander von Sachsen-Weimar-Eisenach, den eine per- sönliche Freundschaft mit Schillers jüngster Tochter verband. 5 Bei einem dieser Aufent- halte zeichnete Gleichen-Rußwurm am 23. Dezember 1853 das Tiefurter Schloss. 6 Abb. 1 Samuel Friedrich Diez Adalbert und Emilie von Gleichen- Rußwurmmit Sohn Ludwig , 1846 Öl auf Leinwand Deutsches Literaturarchiv Marbach

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