Leseprobe
32 / 33 Abb. 3 / René Magritte REPRODUKTION VERBOTEN 1937, Öl auf Leinwand, 81,5 × 65,5 × 2 cm, Museum Boijmans van Beuningen, Rotterdam Der 1769 in Kassel geborene Sohn des Schlosser- meisters David Hummel und seiner Frau Martha, geborene Schwartz, empfing in seiner Geburtsstadt die künstlerische Ausbildung in den Zeichen- und Bauklassen der Akademie sowie bei deren Direktor Wilhelm Böttner. Mit einem Stipendium des Land- grafen reiste Johann Erdmann Hummel 1792 für knapp sieben Jahre nach Italien. Diese Zeit war für sein künstlerisches Werk und für die Entstehung lebenslanger Freundschaften äußerst fruchtbar (vgl. den Aufsatz von Christiane Lukatis in diesem Katalog). Nach der Rückkehr 1799 hielt er sich nur für kurze Zeit in Kassel auf, um ein Jahr später nach Berlin überzusiedeln, wo er fünf Jahrzehnte, bis an sein Lebensende, wirken sollte. Bald nach seiner Ankunft in der preußischen Hauptstadt schrieb Hummel im August 1801 an den Malerfreund Johann Christian Reinhart in Rom: »Nach einem erbärmlichen Leben von anderthalb Jahren in Kassel befolgte ich endlich Ihren Rat und traf das Loch, was der Zimmermann gelassen hatte; ging nach Braunschweig und verkaufte die Aussicht von Weißenstein [ Schloss Wilhelmshöhe mit dem Habichtswald , Kat. 80], die mir der Landgraf zurückgeschlagen hatte, dem Herzog; reiste von da hierher, und durch besondere Empfehlung des Her- zogs hatte ich das Glück, drei kleine Bilder dem König [von Preußen] zu verkaufen. Nun bin ich schon zehn Monate hier und es geht mir ganz pas- sabel. Bury, die Genelli und Hirt bilden eine kleine, angenehme Künstlergesellschaft in diesem sandi- gen Lande, und wir suchen unsern Aufenthalt wechselseitig durch die Erinnerung an das geliebte Rom so viel als möglich erträglich zu machen.«7 In den ersten Berliner Jahren suchte Hummel, auf verschiedenen Wegen zum künstlerischen Erfolg zu gelangen. 1801 nahm er mit zwei Zeich- nungen zum Leben des Achill an den von Goethe und Heinrich Meyer ausgerufenen Weimarer Preis aufgaben teil. 1803 schuf er Kostümzeichnungen für das Königliche Theater in Berlin. Im Auftrag des Archäologen Aloys Hirt (Kat. 15), mit dem Hummel seit der Italienzeit verbunden war, zeichnete und stach er Umrisse nach antiken Vasenbildern und Skulpturen. Sie dienten als Illustrationen für Hirts Bilderbuch für Mythologie, Archäologie und Kunst , der erste Band erschien 1805. Ab 1802 war Hummel regelmäßig mit Werken auf den Berliner Akademie- ausstellungen vertreten. Bis 1810 zeigte er dort Landschaften und Figurenbilder mit italienischen Motiven, eine religiöse Szene nach Leonardo, Zeichnungen des Tempels der Diana in Ephesus, die Verherrlichung Martin Luthers (Abb. 4) sowie einige Bildnisse.
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