Leseprobe
102 / 103 Eine der beiden fungiert als waagerechte Horizontlinie, die zweite als senkrechte Haupt vertikale oder Achse, auf der sich der Augenpunkt befindet. Die hieraus zu entwickelnden Konstruk tionen waren Teil des Curriculums, an dessen Ende die Schüler die Fähigkeit erlangen sollten, Raum- konstellationen und Gegenstände aller Art in einer an der Wirklichkeit überprüfbaren Präzision darzu- stellen (vgl. den Aufsatz von Uta Simmons in die- sem Katalog). DIE » FREIE PERSPEKTIVE « NACH LAMBERT Seine über die Jahre erfolgreich praktizierte Lehr- methode legte Hummel auch in mehreren Traktaten nieder. Dabei folgte er einer modernen Konstruk tionsmethode, die der Naturwissenschaftler und Philosoph Johann Heinrich Lambert in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts entwickelt hatte.1 Anhand dieser Methode konnten perspektivische Bilder ohne Umweg über die üblichen Grundriss- verfahren direkt in der Zeichenebene konstruiert werden, wobei die Lage von Objekten im dreidi- mensionalen Raum über die Winkelverhältnisse definiert wurde, unter denen sie sich dem Betrach- ter in jeweils unterschiedlicher Entfernung zeigten. Abb. 2 / Johann Erdmann Hummel DIE FREIE PERSPEKTIVE Teil 1, Berlin 1824, Tafel VII, Staatsbibliothek zu Berlin, Preußischer Kulturbesitz, Abteilung Historische Drucke
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