Leseprobe

Beispiel 2: Die Kunstpräsentation 185 q denden Künstler beteiligt. 317 1971 ist eine solche Kooperation mit dem Kulturministerium für die Bilderschau in Neu-Delhi dokumentiert. Die slowakische Künstlerunion stellte die Ausstellung Zeit- genössische bildende Kunst aus der Slowakei zusammen und das Kulturministerium organisierte die Präsentation in der indischen Hauptstadt. 318 Die Exponate für die Schau Slowakische Volkskunst in Tunesien stellte das Zentrum für Volkskunstproduktion 319 zusammen. Die kroatischen Ausstellungen im Ausland kuratierte mehrheitlich die Städtische Galerie für Zeitgenössische Kunst in Zagreb. In wenigen Fällen erarbeiteten dies andere gesellschaftliche Orga- nisationen. Die Ausstellung über Architektur und Design in Jugoslawien, die 1978 in Sambia gastierte, verantwortete beispielsweise die kroatische Gesellschaft der Architekten. 320 Diese Ausstellung bezog sich, wie die meisten, die die kroatische Seite in anderen nichtpaktgebundenen Staaten ausgerichtet hat, auf ein gesamtstaatliches Thema und musste aus diesem Grund mit Verantwortlichen aus den anderen Teilrepubliken abgesprochen werden. 321 Demnach entstanden die meisten slowakischen und kroatischen Ausstellungen in den Entwicklungsländern unter Mitarbeit der wichtigsten Kunstgalerien in der jeweiligen Teilrepublik. Die Kulturministerien, Museen und die weiteren Akteure verantworteten in den 1970ern sowohl im slowakischen als auch im kroatischen Fall etwa einmal jährlich eine Ausstellung in Afrika oder Asien. Bei Einbeziehung der übergeordneten Pläne und der geplanten, aber nicht stattgefundenen Veranstaltungen in die Analyse ergibt sich ein differenzierteres Bild der Kunstarbeit beider Teilrepu- bliken als es die Tabelle zu den Ausstellungen (vgl. Tabelle 8) ermöglicht. Es wird deutlich, dass durch- aus aktive und weniger aktive Phasen festzustellen sind, die in den zwei Fällen auf Grundlage innen- politischer wie internationaler Entwicklungen zeitlich versetzt waren. Während die erste Hälfte der 1970er für die kroatische Kunstarbeit im Ausland eine schwierige Phase darstellte, brachten diese Jahre einen erheblichen Aufschwung für die slowakische Teilrepublik in diesem Bereich. Die kroatische Kommission für Kulturbeziehungen bezeichnete die Jahre während der Dezen­ tralisierung, in etwa bis 1972, selbst als eine Phase, in der die eigenen Möglichkeiten und Tätigkeiten sehr begrenzt waren. Noch 1972 führte die Kommission lediglich Gespräche über eine tunesische Ausstellung in Zagreb. 322 Es war das einzige Projekt in einer Phase, in der Jugoslawien mit zahlreichen nichtpaktgebundenen Staaten gute politische Beziehungen pflegte. Mit vielen von ihnen lagen Kul- turverträge vor. Dies lässt darauf schließen, dass die Entwicklungsländer, die nicht zu den engsten Verbündeten der SFRJ gehörten, in der Phase des Staatsumbaus keine Priorität bei den kroatischen Behörden besaßen. Sie nutzten ihre begrenzten Ressourcen, um beispielsweise in den wichtigsten Partnerländern, wie Ägypten und Algerien, präsent zu sein. 323 317 Slowakisch: Zväz slovenských výtvarných umelcov. 318 Vgl. AMZV, PK (porady kolegia, dt. Versammlungen des Kollegiums des Föderalen Ministeriums für Auswärtige Angelegenheiten der Tschechoslowakei )/ Nr. 017.534/70-OP. 319 Slowakisch: Ústredia ľudovej umeleckej výroby (ÚĹUV) . 320 Kroatisch: Društvo arhitekata/Saveza arhitekata Hrvatske. 321 Vgl. B III. 2. 322 Vgl. HDA, 1410 (Komissija za kulturne s inozemstvom SRH, dt. Kommission für Kultur mit dem Ausland SRH )/ Nr. 26. 323 Vgl. Dinkel , Die Bewegung Bündnisfreier Staaten, 156–160.

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