Leseprobe

Der Frieden von Bautzen 1018 15 q Aufwand. 31 In Gnesen erhöhte Kaiser Otto III. den Rang 32 des Fürsten Bolesław durch das Aufsetzen seines Diadems und nannte ihn populi Romani amicus et socius und cooperator imperii . 33 Nach dem frühen Tod Ottos III. im Jahr 1002 hielt sich Ekkehard für geeignet, dessen Nachfolge anzutreten. Allerdings wurde er in diesem Vorhaben nicht vom gesamten sächsischen Adel unterstützt und konnte sich auf Fürstentagen in Frohse 34 und auf der Werla 35 nicht gegen den bairischen Liudolfinger Heinrich durchsetzen. Auf dem Weg zu Verhandlungen mit Herzog Hermann von Schwaben wurde er am 30. April des Jahres 1002 in der Pfalz Pöhlde von den Grafen Heinrich und Udo von Katlenburg sowie anderen ermordet, mit denen sich Ekkehard angeblich in Fehde befunden hatte. 36 Thietmar von Merseburg würdigte ihn als »Zierde des Reiches, Hort des Landes, Hoffnung seiner Untergebe- nen und Schrecken seiner Feinde« 37 . Seine Frau Schwanhild und sein Sohn Hermann begruben ihn an seinem Stammsitz in Klein-Jena an der Saale, bevor sie nach Meißen zurückkehrten. 38 Die Nachricht vom Tod des Markgrafen Ekkehard rief Bolesław Chrobry auf den Plan. 39 Der polnische Fürst besetzte die ganze Mark Geros II., des Markgrafen der hier bisher vernachlässigten sächsischen Ostmark, die mit der heutigen Niederlausitz gleichgesetzt werden kann. 40 Der Fürst der Polen erreichte danach durch die Stellung von Geiseln die Übergabe der jetzt erstmals erwähnten civitas Budusin/Baut- zen in der Oberlausitz und ließ seine Krieger schließlich in die Burg Strehla an der Elbe eindringen, 41 bevor ihmMitte Juni 1002 durch den Einsatz von Geld auch die Einnahme Meißens 42 und schließlich des Gebiets bis zur Elster 43 gelang. Die ältere deutsche Forschung war sich sicher, Bolesław habe die Gunst der Stunde nach Thronvakanz und Tod des Markgrafen genutzt, um sich entscheidende militärische Vorteile gegen- über dem Reich zu verschaffen. 44 Sie folgte damit Thietmar von Merseburg, der behauptet hatte, Bolesław 31 Thietmar von Merseburg (wie Anm. 1), Chronicon IV, 45, 182; Lübke, Regesten III (wie Anm. 2), Nr. 336, 174–176. 32 Zur Bedeutung des »Ranges« als Ursache der zukünftigen Streitigkeiten zwischen Heinrich II. und Bolesław siehe Görich, Eine Wende im Osten (wie Anm. 1), 150–152, 154–160, 162–164, 166 f. 33 Ludat, An Elbe und Oder umdas Jahr 1000 (wie Anm. 1), 71–73; Görich, Eine Wende imOsten (wie Anm. 1), 148–150; Lübke, Das östliche Europa (wie Anm. 1), 214–218; Weinfurter, Kaiser Heinrich II. (wie Anm. 1), 7. Vgl. zu dem Ereignis insgesamt Borgolte, Michael (Hg.): Polen und Deutschland vor 1000 Jahren. Die Berliner Tagung über den »Akt von Gnesen«. Berlin 2002 (Europa imMittelalter. Abhandlungen und Beiträge zur historischen Komparatistik 5). 34 Thietmar von Merseburg (wie Anm. 1), Chronicon IV, 52, 190; Lübke, Regesten III (wie Anm. 2), Nr. 347, 187 f. 35 Thietmar von Merseburg (wie Anm. 1), Chronicon V, 3–4, 222, 224; Lübke, Regesten III (wie Anm. 2), Nr. 348, 188. 36 Thietmar von Merseburg (wie Anm. 1), Chronicon V, 6, 226; Lübke, Regesten III (wie Anm. 2), Nr. 349, 189. 37 Thietmar von Merseburg (wie Anm. 1), Chronicon V, 7, 229: quod decus regni, solacium patrie, spes sibi commissis, terror inimicis et per omnia perfectissimus esset. 38 Thietmar von Merseburg (wie Anm. 1), Chronicon V, 8, 230; Lübke, Regesten III (wie Anm. 2), Nr. 350, 190 f. 39 Kersken/Wiszewski, Neue Nachbarn in der Mitte Europas (wie Anm. 23), 34; Weinfurter, Kaiser Heinrich II. (wie Anm. 1), 9. 40 Thietmar von Merseburg (wie Anm. 1), Chronicon V, 9, 230; Ludat, An Elbe und Oder um das Jahr 1000 (wie Anm. 1), 28; Görich, Eine Wende im Osten (wie Anm. 1), 113. 41 Thietmar von Merseburg (wie Anm. 1), Chronicon V, 9, 230: premissis obsidibus Budusin civitatem cum omnibus appertinenciis comprehendens, statim Strielam urbem invasit ; Lübke, Regesten III (wie Anm. 2), Nr. 351, 191–193. 42 Thietmar von Merseburg (wie Anm. 1), Chronicon V, 9, 230: Misnenses pecunia corrumpere clam temptans ; Lübke, Regesten III (wie Anm. 2), Nr. 352, 193–196. 43 Thietmar von Merseburg (wie Anm. 1), Chronicon V, 10, 232: Hac elatus prosperitate Bolizlavus omnes regionis illius terminos usque ad Elstram fluvium preoccupavit presidiisque suimet munit ; Lübke, Regesten III (wie Anm. 2), Nr. 353, 196 f. 44 Ludat, An Elbe und Oder um das Jahr 1000 (wie Anm. 1), 79.

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