Leseprobe

q 232 Agnieszka Gąsior mehr nachverfolgen. Doch mit Sicherheit waren die Tä­ tigkeit im kaiserlichen Dienst und die dort erworbenen Fertigkeiten für den Goldschmied eine wichtige Refe­ renz. Kaumzufällig knüpfte er in seinen ersten Arbeiten für den Dresdner Hof direkt an Wiener Vorbilder an: In den Jahren 1621 und 1622 empfahl er sich dem sächsi­ schen Kurfürstenmit zwei getriebenen Silberreliefs, die Johann Georg I. (* 1585, 1611–1656) als Mars bzw. in Rüs­ tung zu Pferd zeigen (Taf. XXI). Das erstere rezipiert einen 1604 entstandenen Stich von Jan Harmensz. Muller nach Bartholomäus Sprangers Perseus von Mi- nerva und Merkur gerüstet , den Dadler während seiner Wiener Zeit gesehen haben dürfte. 6 In den folgenden Jahren erweiterte Dadler die säch­ sische Reliefserie umvier weitere Arbeiten, doch gleich­ zeitig gestaltete er ab 1623 seine ersten Medaillen: für Johann Georg anlässlich dessen 38. Geburtstags am 5. März sowie für dessen Gemahlin Magdalena Sibylle (1586–1659). Damit versuchte sich der angehende Me­ dailleur möglicherweise für eine Anstellung an der Dresdner Münze in Position zu bringen, wo damals mehrere Stellen vakant waren. Als Münzschneider wurde jedoch 1623 Ruprecht Niclas Kitzkatz eingestellt, während Dadler am 28. September desselben Jahres »zum ersten Künstler und Goldschmiedt« bestellt wurde. 7 Dies sollte ihn allerdings nicht davon abhalten, sich in Taf. XXI Silberrelief mit Johann Georg I., Kurfürst von Sachsen (*1585, reg. 1611–1656), dargestellt als Mars. Sebastian Dadler, 1621. Dresden, Staatliche Kunstsammlungen (SKD), Münzkabinett, Inv.-Nr. I 23 (Foto: SKD, Jürgen Karpinski)

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